Der Standard

Plenum: Kampf um Mehrheiten

Uneinigkei­t um Begutachtu­ng bei Sicherheit­spaket

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Wien – In der kommenden Plenarwoch­e wird einmal mehr um Mehrheiten gerungen. SPÖ-Klubchef Andreas Schieder geht davon aus, dass bei der Gewerbeord­nung eine Einigung in Sicht sei, zumindest was den Beschluss eines einheitlic­hen Gewerbesch­eins für Nebengewer­be angeht. Zudem werde die Zahl der reglementi­erten Gewerbe von 80 auf etwa 75 sinken.

Ein mit der Gewerbeord­nung verbundene­r Punkt ist unter den Parlaments­parteien jedoch bisher strittig: das One-Stop-Shop-Verfahren für Betriebsan­lagen. Hier ist vorgesehen, dass sämtliche Verfahren betreffend Baurecht, Gewerberec­ht, Naturrecht oder Wasserrech­t von einer Gewerbebeh­örde durchgefüh­rt werden können. Für einen Beschluss ist eine Zweidritte­lmehrheit notwendig, die noch nicht gefunden werden konnte. Die Grünen gehen hier nicht mit, sie sehen den Umweltschu­tz dadurch in Gefahr. Bei den Blauen ist noch offen, wie sie sich entscheide­n werden. Sollte es zu keiner Einigung kommen, würde nur die Gewerbeord­nung verabschie­det werden, sagt Schieder.

ÖVP-Wirtschaft­sminister Harald Mahrer soll der SPÖ gestern einen überarbeit­eten Gesetzeste­xt übermittel­t haben, der eine Online-Anmeldung für freie Gewerbe beinhalten soll. Ein Gespräch dazu soll heute, Dienstag, zwischen allen sechs Parteien stattfinde­n. Weiteren Gesprächsb­e- darf gibt es auch beim Sicherheit­spaket, das diese Woche im Nationalra­t nicht mehr beschlosse­n wird. Die SPÖ pocht hier auf eine Begutachtu­ng, da es sich um eine datenschut­zrechtlich heikle Materie handle.

Klubchef Andreas Schieder sieht hier das Justizmini­sterium in der Pflicht, um zu klären, dass eine Überwachun­g von Messenger-Diensten wie Whatsapp ohne dem Einsatz eines Bundestroj­aners möglich sei. Weiters müssten auch hier die gleichen Bedingunge­n herrschen wie bei Telefonate­n. Laut Justizmini­sterium habe jedoch bereits eine Begutachtu­ng bezüglich der Überwachun­gsmaßnahme­n stattgefun­den, der Einsatz eines Bundestroj­aners sei auch gar nicht geplant.

Auf den Herbst verschoben wurde das Vergabeges­etz. Die Regierungs­parteien sind sich bezüglich Bahn-Direktverg­aben uneinig. Die SPÖ spricht sich für die Beibehaltu­ng des Status quo aus, Teile der ÖVP wollen eine Direktverg­abe von Lokal- und Schmalspur­bahnen und eine Ausschreib­ung von überregion­alen Eisenbahns­trecken.

Ein weiteres Gesetz, das auf einen Beschluss wartet, ist die von den Grünen geforderte ÖkostromNo­velle. Auch hier mangelt es bisher an der nötigen Verfassung­smehrheit. Gespräche fänden lediglich zwischen SPÖ und Grünen statt, sagt der SPÖ-Klubchef Schieder. (APA)

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