Warteliste für Frauenhaus
107 Frauen abgewiesen, Nachtdienst spendenfinanziert
Salzburg – Die Salzburger Frauenhäuser kämpfen um Unterbringungsmöglichkeiten für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Die Auslastung ist hoch und die 766 Plätze in den Autonomen Österreichischen Frauenhäusern reichen nicht aus. 336 Frauen konnten im Vorjahr österreichweit nicht aufgenommen werden. Allein in der Stadt Salzburg mussten 107 Frauen zunächst abgewiesen werden, weil kein Platz im Frauenhaus frei war.
Abgewiesene Frauen kommen meist bei Freunden oder Bekannten unter und stehen auf der Warteliste. „Alle, die noch beim Mann bleiben müssen, reihen wir vor“, betont die Leiterin des Frauenhauses Salzburg Birgit Thaler-Haag. Dass die Auslastung in Salzburg so hoch ist, liege an mehreren Faktoren. „Viele Frauen haben psychiatrische Diagnosen aufgrund der langen Gewalterfahrungen, sie zu stabilisieren dauert länger“, sagt Thaler-Haag. Für Frauen, die dann wieder allein zurechtkommen, gebe es keine leistbaren Wohnungen. Das Tiroler Frauenhaus habe acht Übergangswohnungen und ein Kontingent freier Wohnungen für alle Sozialeinrichtungen, bei denen man einen Bedarf anmelden kann. Das wünscht sich Thaler-Haag auch für Salzburg.
In Hallein fehlen 20.000 Euro, um den Nachtdienst im Haus Mirjam zu gewährleisten. Seit zwei Jahren wird dieser nur durch Spenden finanziert. „Die Idee, dass die am wenigsten traumatisierte Frau die Anlaufstelle der anderen ist und die Rufbereitschaft anrufen soll, ist ein Witz“, sagt die Leiterin des Frauenhauses Hallein, Doris Weissenberger.
Die für Frauen zuständige Landesrätin Martina Berthold (Grüne) habe eine Basissubvention ermöglicht, heißt es aus ihrem Büro. Die Budgets seien von 1,4 Millionen im Jahr 2014 auf 1,7 Millionen Euro erhöht worden. Im Juli werde es einen Termin geben, um die Versorgung in der Nacht und die Auslastung zu besprechen. Für Übergangswohnungen gebe es bereits Gespräche mit den gemeinnützigen Wohnbauträgern. (ruep)