Schlechte Performance
Theresa May macht derzeit alles falsch. Zwar fixierte die britische Premierministerin das Abkommen mit der DUP, aber dass sie auf eine Kooperation überhaupt angewiesen ist, hängt mit dem schlechten Abschneiden der Tories zusammen – bei einer Wahl, die sie selbst vom Zaun brach. Dafür wird sie parteiintern heftig kritisiert – und Kritik hagelt es auch an ihrer Reaktion nach dem Brand am Grenfell Tower. Erst spät war sie vor Ort, sprach dann abgeschirmt nur mit Einsatzkräften. Auch soll sie kurz vor dem Feuer vor Brandgefahr gewarnt worden sein. Die Causa steht für ein Versagen der Tory-Politik, unter deren Sparmaßnahmen vor allem sozial Schwache in Hochhäusern wie dem Grenfell Tower gelitten haben. Dutzende weitere Bauten sollen brandgefährdet sein.
Jeremy Corbyn macht indes alles richtig. Er und seine Labour-Party betonen die Verbindung zwischen dem Brand und der Tory-Sparpolitik. Dabei zielt etwa Corbyn-Vertrauter John McDonnell, der den Vorfall „Mord“nannte, nicht nur auf die Konservativen ab, sondern bezieht das New-Labour-Regime mit ein. Corbyn sprach zudem kurz nach dem Brand mit Opfern, nahm sie in den Arm. May hat es als Frau definitiv schwerer, und Emotionalität ist etwas, das bei weiblichen Führungskräften gern bekrittelt wird – sei es zu wenig oder zu viel davon. Mit ihrer Performance macht sie es aber auch eingefleischten Anhängern schwer, sie zu verteidigen – oder gar neue Unterstützer zu überzeugen.