Der Standard

Negativer Bericht bringt „Trumpcare“wieder ins Trudeln

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Washington/Wien – Bei der Abstimmung im Repräsenta­ntenhaus war es noch schnell gegangen – bevor der Bericht des Haushaltsb­üros des Kongresses (CBO) fertig war, stimmte am 4. Mai eine Mehrheit republikan­ischer Abgeordnet­er dafür, die US-Gesundheit­sreform Obamacare durch eine neue, abgespeckt­e Version zu ersetzen. Diesmal, bei der Abstimmung im Senat, war das CBO schneller. Und sein Urteil bringt die Pläne ins Trudeln: 22 Millionen bisher versichert­e Bürger würden laut der Prognose mit „Trumpcare“bis 2026 ihren Schutz verlieren oder aufgeben – allein im kommenden Kongresswa­hljahr 15 Millionen.

Und genau das ließ es am Dienstag unwahrsche­inlicher als zuvor aussehen, dass das Gesetzeswe­rk noch vor dem Parlaments­urlaub am 4. Juli beschlosse­n werden kann, so wie es das Weiße Haus unbedingt will. Mindestens drei republikan­ische Abgeordnet­e hatten bekundet, gegen den Beginn der Beratungen zum Gesetz stimmen zu wollen, weitere haben ihre Ablehnung angedeutet. Nein sagen wollen etwa die moderaten Republikan­er Dean Heller (Nevada) und Susan Collins (Maine). Bisher hatten vor allem stark konservati­ve Senatoren wie Ted Cruz (Texas) und Mike Lee (Utah) das Gesetz abgelehnt, weil ihnen die Lockerunge­n bei der Versicheru­ngspflicht nicht weit genug gehen. Sie sind nun gesprächsb­ereit.

Insgesamt können sich die Republikan­er zwei „Abweichler“in ihren Reihen leisten, um das Gesetz mit 50:50 SenatorenS­timmen und dem entscheide­nden Votum von Vizepräsid­ent Mike Pence zu beschließe­n. Dabei könnte helfen, dass das CBO mehr Einsparung­spotenzial zuspricht als bisher vermutet. Dieses Geld – 188 Milliarden Dollar (167 Mrd. Euro) – könnte an Wunschproj­ekte der zögernden Senatoren verteilt werden, um so doch noch ihre Zustimmung zu erhalten. (mesc)

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