Frisches Geld für Forschung an digitalisiertem Fahrzeug
Neu bewilligtes Grazer Kompetenzzentrum geht 2018 mit 48 Millionen Euro an den Start
Graz – Die Zukunft der Fortbewegung ist digital, so viel steht fest: „Das moderne Fahrzeug hat mehr als hundert Steuergeräte, die alle voll vernetzt sind – und wir sind erst am Beginn. Die Rechenaufgaben beispielsweise für das automatisierte Fahren sind gigantisch, und noch viele Forscher werden daran arbeiten“, sagte Hermann Steffan, wissenschaftlicher Leiter des an der TU Graz angesiedelten Forschungszentrums Virtual Vehicle, am Montag bei einem Pressegespräch in Graz.
Das Forschungszentrum, das sich bereits seit zehn Jahren damit auseinandersetzt, wie mit Simulationen die Entwicklung künftiger Fahrzeuge vorangetrieben werden kann, hat sein neuestes Projekt vorgestellt: Aus dem bisherigen Kompetenzzentrum K2Mobility wird K2 Digital Mobility, ein durch das österreichische Kompetenzzentrenprogramm Comet gefördertes Forschungszentrum.
48 Millionen Euro stehen für die erste vierjährige Phase des neu bewilligten Programms zur Ver- fügung, das Anfang 2018 an den Start gehen wird. 16 Mio. Euro werden über das Comet-Förderprogramm von Verkehrs- sowie Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium investiert, acht Mio. Euro steuert das Land Steiermark bei, weitere 24 Mio. Euro kommen von Industriepartnern wie AVL List, Magna, Siemens, Infineon, NXP oder dem US-Chiphersteller NVIDIA. Insgesamt ist eine Laufzeit von acht Jahren geplant.
Im Fokus stehen die Forschung an selbstfahrenden Autos, insbesondere die virtuelle Simulation von Testfahrten, Fragen der Sicherheit für Fahrer und Daten, das effiziente Zusammenspiel der einzelnen Systeme zur Fahrzeug- elektrifizierung und -automatisierung bis zur Forschung an geeigneten Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine. Die Variantenvielfalt der Szenarien für automatisierte Fahrzeuge könne durch reale Testfahrten nicht bewältigt werden und müsse mit virtuellen Methoden ergänzt werden, heißt es. Im Living Innovation Lab könnten Partner aus der Industrie ihre Technologien und Prototypen testen, um die Markteinführung zu beschleunigen.
Die bisherige „Saat“aus den rund 33 Mio. Euro Förderung von Bund und Land Steiermark in der Forschungsperiode von 2013 bis 2017 sei aufgegangen, zog VirtualVehicle-Geschäftsführer Jost Bernasch Bilanz: Von Industriepartnern habe man 33 Mio. Euro akquiriert, zusätzlich seien 20 Mio. Euro an EU-Fördergeldern eingeworben worden.
Die neueste Forschung auf dem Gebiet ist auch Thema beim „Grazer Symposium Virtuelles Fahrzeug“, das noch heute, Mittwoch, in Graz stattfindet. (APA, kri)