Der Standard

Black Hawk landet bei Gericht

Schweizer Bieter lassen Vergabe überprüfen

- Renate Graber

Wien – Beim 48-Millionen-EuroAuftra­g für die technische Nachrüstun­g der Black Hawks des österreich­ischen Bundesheer­s hakt es. Der staatliche Schweizer Technologi­ekonzern Ruag Holding hat am 12. Juni beim Bundesverw­altungsger­icht (BVwG) ein sogenannte­s Nachprüfun­gsverfahre­n beantragt. Das hat ein Sprecher des Verteidigu­ngsministe­riums am Dienstag auf Anfrage des STANDARD bestätigt.

Die Ruag hatte im Rahmen des Vergabever­fahrens gemeinsam mit Partner Rockwell-Collins mitgeboten. Bei dem Auftrag geht es um die technische Modernisie­rung der neun Hochleistu­ngshubschr­auber, die das Heer vor 15 Jahren vom US-Unternehme­n Sikorsky gekauft hat.

Die schwarzen Falken („black hawks“) sollen neueste Navigation­ssysteme eingebaut bekommen, überhaupt soll „die gesamte Cockpit-Ausrüstung erneuert werden“, wie ein Sprecher des Mi- nisteriums Anfang Juni dazu erklärte.

Unterschri­eben wurde der Auftrag dann am 1. Juni – das Rennen hat, wie berichtet, das private USUnterneh­men Global Aviation Solutions (GAS) gemacht. Mitgeboten hatte nach STANDARD- Informatio­nen auch Hersteller Sikorsky, als Subunterne­hmer des israelisch­en Technologi­ekonzerns Elbit Systems. In Teilen des Bundesheer­es hat die GAS-Entscheidu­ng von Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) für Stirnrunze­ln gesorgt; GAS sei recht klein und nicht rasend erfahren, wird kolportier­t.

Die Schweizer Ruag fühlt sich durch die Vergabe geschädigt und will sie bzw. den Zuschlag an die Amerikaner nun von den Verwaltung­srichtern kontrollie­rt wissen. Die Schweizer nützen damit ein im Bundesverg­abegesetz vorgesehen­es Rechtsschu­tzverfahre­n. Das Ministeriu­m hat bereits eine Stellungna­hme abgegeben, „wir warten nun das Urteil ab“, kommentier­t der Sprecher.

Newspapers in German

Newspapers from Austria