Omis Apfelstrudel dürstet nach Geld
Investor hilft steirischem Safthersteller aus finanziellen Engpässen
Wien – Die Erwartungen an die Oma waren hochgesteckt: Millionen Flaschen Apfelsaft mit Zimtaroma wollten vier Jungunternehmer unter der Marke Omis Apfelstrudel im Jahr von der Steiermark aus in alle Welt verkaufen. Zwei Millionen Euro Umsatz waren schon im Vorjahr geplant, der Break-even sollte Anfang 2017 gelingen. Geworden ist daraus bisher nichts. Da halfen auch 231 Kleinanleger wenig. Diese hatten vor zwei Jahren in der Rekordzeit von nur 32 Stunden über Crowdfunding 250.000 Euro auf die Beine gestellt. Mehr als 500.000 Euro folgten in einer zweiten Runde.
Die Hoffnungen der Crowd, am Erfolg eines neuen Kultgetränks, das von der Wirtschaftskammer gar als Born Global Champion ausgezeichnet wurde, teilzuhaben, haben sich nicht erfüllt. Bisher sprudelten vor allem Verluste. Der Absatz liegt bei 800.000 Flaschen im Jahr, 15 Prozent werden exportiert. „Wir haben uns alle mehr erwartet und dachten, es geht schneller“, sagt Ries Bouwman.
Der Geschäftsführer des Leobener Start-ups erzählt im STANDARD- Gespräch offen von Hürden, mit denen sich der flüssige Apfelstrudel konfrontiert sah. Da waren Investitionen in Handelsketten, in Form von Werbekostenzuschüssen etwa, um nach der Listung weiter im Geschäft zu bleiben, nötig. Unterschätzt habe man auch die Summen, die es brau- che, um den Export in 19 Länder am Laufen zu halten. Sich allein auf Vertriebspartner zu verlassen, spiele es nicht: „Alles, was man nicht selbst macht, wird nicht gut gemacht.“Bouwman verhehlt nicht, dass der eine oder andere Gründer mitunter ans Aufgeben dachte. „Aber wir haben uns immer wieder gegenseitig motiviert, weiterzumachen und alle an einem Strang gezogen.“
Kleinanleger werden ausbezahlt
Das Durchhaltevermögen von Mike Reiter, Philipp Maier, Fred Kendlbacher und Bouwman hat sich aus ihrer Sicht gelohnt: Ein Investor aus Hongkong mit Wurzeln in Graz, dessen Unternehmen in 50 Ländern operiert, hat sich nun an Omis Apfelstrudel zu 51 Prozent beteiligt – und dafür etwas mehr als zwei Millionen Euro eingebracht.
Die Kleinanleger, die aufgrund der Verluste nur Bruchteile ihrer Investitionen erhalten hätten, bekommen infolge zumindest das Geld zurück, das sie einbezahlt haben. 90 Prozent stimmten diesem Vorschlag zu. „Es war ein transparentes Verfahren, wir haben uns an alle Spielregeln gehalten“, betont Bouwman.
Er spricht angesichts des Investors, der ungenannt bleiben will, von einem Lottosechser. Omis Apfelstrudel bezieht Saft vom Fruchtverarbeiter Grünewald aus Stainz. Abfüller ist Kärntnerfrucht in Klagenfurt, einst ein Pago-Werk. Bis Jahresende soll es Gewinne geben.