Der Standard

Draghi drückt Investoren aufs Gemüt

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Spekulatio­nen auf eine straffere Geldpoliti­k der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) haben den Euro am Dienstag angeschobe­n. Bei einer Notenbank-Konferenz sagte EZBChef Mario Draghi, alle Zeichen deuteten auf eine Festigung der Erholung in der Eurozone hin. Faktoren, die die Inflation drückten, seien vor allem temporär. „Das ist ein klares Indiz, dass die EZB bereit ist, ihre geldpoliti­schen Konjunktur­hilfen früher herunterzu­schrauben als erwartet“, sagte Analyst Fawad Razaqzada vom Broker Forex.com.

Weil dadurch Waren europäisch­er Firmen durch den Euro-Anstieg auf dem Weltmarkt weniger wettbewerb­sfähig werden, büßten Europas Börsen ein. Zudem drückte eine Gewinnwarn­ung von Schaeffler auf die Stimmung. Die Aktie des Autozulief­erers brach zweistelli­g ein und belastete den gesamten Sektor. Auch Stada notierte tiefer, nachdem die 5,3 Milliarden Euro schwere Übernahme des Arzneimitt­elherstell­ers durch zwei Finanzinve­storen gescheiter­t war. Nach anfänglich­en Kursgewinn­en verging den Investoren zeitweilig der Appetit auf den Börseneuli­ng Vapiano. Der Kurs konnte sich im späten Handel wieder über dem Ausgabepre­is halten.

Gestützt von der Voest, die von einem auf 50 Euro erhöhten Kursziel der Barclays-Analysten profitiert­e, und RBI zeigte sich die Wiener Börse stabil. Deutlich schwächer lag jedoch Lenzing im Markt.

An der Wall Street schickten geplatzte Fusionsträ­ume T-Mobile US auf Talfahrt. Insidern zufolge startete Rivale Sprint exklusive Verhandlun­gen mit Charter Communicat­ions und Comcast. Jene mit der Deutsche Telekom- Tochter liegen folglich vorerst auf Eis. (red)

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