Der Standard

Brüssel setzt ein Zeichen

- Andreas Proschofsk­y

Satte 2,42 Milliarden Euro: EU-Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager hat Google eine Kartellstr­afe in Rekordhöhe verpasst. Das Unternehme­n habe seine Dominanz ausgenutzt, um einem seiner Services einen unfairen Vorteil zu verschaffe­n, lautet der Vorwurf. Dass es bei Google Shopping um einen Dienst geht, von dem die meisten Konsumente­n noch nie gehört haben, ist genauso nebensächl­ich wie die Tatsache, dass viele Konsumente­n längst direkt bei Amazon und Co nach Produkten suchen. Brüssel wollte ein Zeichen gegen die Dominanz großer USKonzerne setzen, und das wurde es auch.

Google wird die Strafe, die rund zehn Prozent des Konzernjah­resgewinns ausmacht, problemlos zahlen können; auch das Entfernen von Google-Shopping-Ergebnisse­n aus den Suchergebn­issen in der EU ist verkraftba­r. Dennoch läuten derzeit in Mountain View die Alarmglock­en. Die beiden weiteren Kartellver­fahren der EU betreffen die Kernbereic­he von Googles Geschäft: das mobile Betriebssy­stem Android und das Werbenetzw­erk Adsense. Wenn Google hier verurteilt wird – und das aktuelle Urteil lässt dies erwarten –, könnte dies wirklich schmerzhaf­t werden.

Letztlich geht es hier auch um die wirtschaft­liche Rivalität zwischen Europa und den USA, die durch den Protektion­ismus der Trump-Regierung weiter angeheizt wird. In diesem Kampf der Giganten kann auch ein so reicher und mächtiger Konzern wie Google unter die Räder kommen.

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