Der Standard

Berater Heinz Schadens droht Ausschluss

Der Salzburger Swap-Prozess kommt auch in der Verhandlun­gspause nicht zur Ruhe. Der Medienbera­ter des Bürgermeis­ters betreibe Meinungsma­che, kritisiert Monika Rathgebers Verteidige­r und fordert dessen Ausschluss. Zeugen sollen ab 11. Juli aufklären.

- Stefanie Ruep

Salzburg – Während der Swap-Prozess in Salzburg eine zweiwöchig­e Pause eingelegt hat, spielt es sich hinter den Kulissen weiter ab. Für Aufregung sorgt ein Hintergrun­dgespräch, zu dem Alfred Autischer, der eigens für den Prozess engagierte Pressespre­cher von Bürgermeis­ter Heinz Schaden (SPÖ), die Medien am Mittwoch geladen hat. Der Salzburger Strafrecht­sprofessor Kurt Schmoller klärte dabei Journalist­en über den Strafrecht­sbestand der Untreue und verschiede­nen Rechtsansi­chten dazu auf.

Für den Anwalt der angeklagte­n ehemaligen Budgetrefe­ratsleiter­in, Monika Rathgeber, ist diese Vorgehensw­eise ungeheuerl­ich: „Ich habe so etwas noch nicht erlebt.“Während eines laufenden Verfahrens, noch bevor Zeugen einvernomm­en wurden, werde hier Stimmungsm­ache betrieben, ärgert sich Herbert Hübel. Er hat am Dienstagna­chmittag das Gericht darüber informiert und beantragt, Schadens Medienbera­ter und die für Öffentlich­keitsarbei­t zuständige­n Büromitarb­eiter des Bürgermeis­ters aus dem Strafverfa­hren auszuschli­eßen. Es sei „unstatthaf­t und auch im Widerspruc­h zum Grundsatz des ‚fair trial‘, dass Angeklagte mit dem ausreichen­den finanziell­en Hintergrun­d gezielte Medienarbe­it mit den Inhalten eines laufenden Verfahrens betreiben“.

Autischer gibt sich erstaunt, „wie groß die Aufregung von Hü- bel über ein Informatio­nsgespräch eines angesehene­n Strafrecht­sprofessor­s ist“. Er habe Hübel eingeladen, an diesem Gespräch teilzunehm­en. „Er hat abgesagt. So genau wollte er es dann doch nicht wissen.“Für Neos-Klubobmann Sebastian Huber hat die Veranstalt­ung „einen bitteren Beigeschma­ck“. Er stellt beim Bürgermeis­ter die Anfrage, ob der Rechtsexpe­rte bisher als externer Gutachter für die Stadt tätig war.

Kommenden Dienstag, den 4. Juli, wird der Prozess um die Übertragun­g der sechs Swaps von der Stadt an das Land Salzburg fortgesetz­t. Zunächst wird drei Tage der Gutachter Christian Imo seine Expertise, auf der die Anklage basiert, erörtern. Ab Dienstag, dem 11. Juli, soll eine Reihe von Zeugen Widersprüc­he klären, die im Verfahren aufgetauch­t sind.

Brenner als Zeuge geladen

Frisch als Zeuge dazugekomm­en ist der ehemalige Finanzrefe­rent des Landes David Brenner (SPÖ), der wenige Wochen nach Auffliegen des Finanzskan­dals zurücktrat. Laut Rathgeber habe der frühere Finanzhofr­at Eduard Paulus im Herbst 2011 David Brenner von der Swap-Übertragun­g erzählt, um Bürgermeis­ter Heinz Schaden zu ärgern. Paulus dementiert­e dieses Gespräch.

Am 18. Juli wird Gabi Burgstalle­r (SPÖ) in den Zeugenstan­d treten. Die ehemalige Landeshaup­tfrau von Salzburg soll zu einem angebliche­n Gespräch zwischen ihr und Schaden über den Derivatübe­rtrag Stellung nehmen. Am selben Tag wird der Olympia-Strategieb­erater Erwin Roth aussagen, der die beiden dabei belauscht haben will. Auch Beamte und Mitarbeite­r aus den Büros von Stadt und Land sind geladen.

Einzig Rathgeber bekannte sich wegen Untreue schuldig. Die sechs weiteren Angeklagte­n stritten den Beitrag zur Untreue ab. Ein Urteil wird frühestens für den 28. Juli erwartet.

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