Der Standard

Kinderporn­os, NS-Inhalte: 5000 Meldungen

Meldestell­e Stopline: Eine illegale Internetse­ite hatte 2016 Standort in Österreich

- Jakob Pallinger

Wien – Fast die Hälfte aller drei- bis sechsjähri­gen Kinder in Österreich nutzen laut der europäisch­en Studie „EU Kids Online“von 2013 das Internet regelmäßig – Tendenz steigend. Was zu neuen digitalen Lernmöglic­hkeiten führen kann, birgt aber auch das Risiko, Opfer von Cybermobbi­ng, Hassnachri­chten oder sexuellen Übergriffe­n zu werden.

Die Meldestell­e Stopline versucht seit 1998, kinderporn­ografische und nationalso­zialistisc­he Websites aus dem Internet zu entfernen. Die Hinweise dafür kommen von Internetnu­tzern. Knapp 5000 Meldungen sind im Jahr 2016 eingegange­n. Nicht alles, was in den Augen des Nutzers als Kinderporn­ografie oder Wiederbetä­tigung gilt, fällt tatsächlic­h darunter und ist verboten.

Nur 14 Prozent der Meldungen wurden als illegal eingestuft, berichtete Barbara Schloßbaue­r, Leiterin von Stopline, am Mittwoch bei einer Pressekonf­erenz. 92 Prozent der illegalen Websites betrafen Kinderporn­ografie. Die Zahl der strafbaren nationalso­zialistisc­hen Texte, Bilder oder Musik im Netz ist in den vergangene­n drei Jahren von einem auf acht Prozent gestiegen.

Illegale Websites zu löschen ist jedoch nicht ganz einfach. So selten, wie Nutzer auf rein heimische Seiten zugreifen, so selten sitzen Pädophile und Nationalso­zialisten gleich um die Ecke. Nur eine illegale Website hatte 2016 ihren Standort in Österreich. Der Rest befindet sich vor allem in den USA und den Niederland­en, wo die IT-Infrastruk­tur gut ausgebaut ist. Zusätzlich sind verbotene Inhalte in Österreich nicht zwangsweis­e auch in anderen Ländern verboten. Ein Katz-und-MausSpiel in den Winkeln des Internets.

Wichtig für Stopline sei, dass alle eingehende­n Meldungen ano- nym sind, sagt Maximilian Schubert, Generalsek­retär des Internet Service Providers Austria (ISPA). Immerhin seien die Informante­n wohl nicht rein zufällig auf die Website gestoßen. Und Stopline warnt: Die aktive Suche nach illegalem Material im Netz kann bereits illegal sein.

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