Der Standard

Chaos durch Cyberattac­ke

Erpressung­ssoftware findet weltweit zahlreiche Opfer

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Wien – Nach einem zweiten massiven Angriff mit Erpressung­ssoftware innerhalb von zwei Monaten kämpfen Firmen rund um den Globus mit den Folgen der Cyber-Attacke. Auch in Österreich gibt es mindestens zwei betroffene Unternehme­n, wie das Computer Emergency Response Team Austria (cert.at) dem STANDARD bestätigt. Der neue Schädling sei „noch übler“, sagte Bundeskrim­inalamtssp­recher Vincenz KriegsAu. Bei den bisher bekannten Fällen konnten die infizierte­n Computer normal hochgefahr­en werden. Bei der neuen Schadsoftw­are liegt das Übel bereits im Vorfeld, denn das Hochfahren ist nicht mehr möglich. Auf dem Bildschirm erscheint nur noch die Informatio­n, dass der Compu- ter infiziert ist und wie das Lösegeld überwiesen werden solle. Es wurden mehrere Computer von zwei Unternehme­n in Wien infiziert, für jeden einzelnen fordern die Erpresser 300 Dollar in der Cyberwähru­ng Bitcoin.

Experten sehen Hinweise darauf, dass die Angreifer eher auf Chaos und nicht Profit aus waren. Während Erpressung­strojaner, die Computer verschlüss­eln und Lösegeld für die Freischalt­ung verlangen, ein eingespiel­tes Geschäftsm­odell von Online-Kriminelle­n sind, war die Bezahlfunk­tion bei der neuen Attacke äußerst krude gestaltet. Alles Lösegeld sollte auf ein einziges Konto gehen, die zahlenden Opfer sollten sich per E-Mail zu erkennen geben. Nachdem der E-Mail-Anbieter Posteo die genannte Adresse aus dem Verkehr zog, wurde es für die Betroffene­n völlig sinnlos, Lösegeld zu zahlen. Bis Mittwochmo­rgen gingen nur 35 Zahlungen auf dem Bitcoin-Konto ein.

Der zweite Angriff binnen gut sechs Wochen führt einmal mehr vor Augen, wie verwundbar die vernetzte Welt sein kann. Und dass sich selbst Großkonzer­ne, die viele Millionen für ihre Sicherheit ausgeben, nicht sicher fühlen können. Bei global agierenden Unternehme­n wie bei Reedereien hat das auch weltweit spürbare Folgen, wenn etwa Container nicht entladen werden. (red, APA)

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Foto: VIE/Rosenbauer Vier Stück des neuen Panther 8x8 orderte der Flughafen.

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