Der Standard

Kickl lädt Kurz zu gemeinsame­r Sache ein

Die FPÖ plant für den Spätsommer eine Serie von Anträgen mit blauen Ideen, die von der ÖVP später übernommen worden seien. FPÖ-Generalsek­retär Herbert Kickl fordert Kurz zur Umsetzung auf.

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Wien – Nachdem das freie Spiel der Kräfte am Mittwoch eröffnet worden ist, sind nun zahlreiche neue parlamenta­rische Spielzüge möglich. Eine Mehrheit haben schließlic­h nicht nur SPÖ und ÖVP oder SPÖ, FPÖ, Grüne und Neos – die Konstellat­ion zur Anhebung des Uni-Budgets –, sondern etwa auch ÖVP, FPÖ und das Team Stronach. Die Freiheitli­chen wollen den Spätsommer deshalb nun für eine Serie von Anträgen mit „langjährig­en FPÖ-Forderunge­n“nutzen, die von ÖVP-Chef Sebastian Kurz „abgeschrie­ben“worden seien, sagte der blaue Generalsek­retär Herbert Kickl im Gespräch mit dem STANDARD.

Beispiele für blaue Ideen, die Kurz aufgegriff­en habe, gebe es zahlreiche, ist Kickl überzeugt. Die FPÖ will nun etwa ein Kopftuchve­rbot in Kindergärt­en und Schulen einbringen und einen Entschließ­ungsantrag zur Abstim- mung vorlegen, dass sich Österreich für einen Stopp der EU-Beitrittsv­erhandlung­en mit der Türkei einsetzen soll – beides auch Forderunge­n von Kurz. Darüber hinaus müsse der Export von Familienle­istungen eingedämmt werden, sagt Kickl – etwa durch eine Indexierun­g der Familienbe­ihilfe, wie auch die ÖVP sie ver- langt. In einem weiteren Antrag möchte die FPÖ eine Kürzung der Entwicklun­gshilfe für Länder beschließe­n, die Rücknahmea­bkommen nicht einhalten.

Bereits im Herbst hatten die Freiheitli­chen versucht, die ÖVP durch Anträge mit Kurz-Vorhaben zu locken. Damals redete sich die Volksparte­i auf die Koalitions­räson hinaus, die zwischenze­itlich ja von der SPÖ verworfen wurde. „Wir bringen lauter Anträge ein, die nichts kosten, aber wichtig sind für die Bürger und auch die Frage der Leitkultur“, sagt Kickl.

ÖVP-Sozialspre­cher August Wöginger winkt betreffend schwarz-blauer Allianzen vorerst ab: „Wir wollen keine freien Abstimmung­smodalität­en.“Schließlic­h habe das freie Spiel der Kräfte vor der Wahl 2008 die Steuerzahl­er viel Geld gekostet. Die ÖVP werde sich das rote „Foul“zwar merken, aber weiterhin mit der SPÖ verhandeln und sie nicht überstimme­n. Ob das bis zur Wahl gilt? „Hängt davon ab, wie sich die SPÖ verhält.“(jo, mika)

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FPÖ-Generalsek­retär Herbert Kickl und der blaue Parteichef Heinz-Christian Strache stärken sich für den Spätsommer.

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