Der Standard

Auch ohne Laptop-Verbot wird die Einreise in die USA mühsam

Wie die strengeren Sicherheit­skontrolle­n in Österreich umgesetzt werden sollen, ist noch unklar

- Michaela Kampl

Washington/Wien – Die gute Nachricht zuerst: Es wird für die Mehrzahl der Reisenden in die USA weiterhin erlaubt sein, auf ihrem Flug ein Tablet oder einen Laptop zu verwenden. Ein seit März bestehende­s Verbot, auf Reisen aus einigen muslimisch­en Ländern in die USA portable elektronis­che Geräte zu verwenden, die größer sind als ein Mobiltelef­on, wird nicht ausgedehnt. Das gab das Heimatschu­tzminister­ium in der Nacht auf Donnerstag bekannt.

Aber jetzt die schlechte Nachricht: Reisen in die USA könnten trotzdem mühsamer werden. Statt eines Verbots wollen die USA nämlich die Sicherheit­skontrolle­n in Bezug auf elektronis­che Geräte massiv verstärken. In dem vom Heimatschu­tzminister­ium veröffentl­ichten Fact-Sheet sind die Maßnahmen lediglich als „erweiterte Durchleuch­tung von Passagiere­n und elektronis­chen Geräten“aufgeliste­t. Welche Kontrollen konkret auf Reisende zukommen, können derzeit weder das Innenminis­terium in Wien noch der Flughafen Schwechat oder die AUA, die als einzige Fluglinie von Österreich direkt in die USA fliegt, beantworte­n. „Wir freuen uns, dass es kein Verbot gibt, und prüfen, was wir gemeinsam mit den Behörden umsetzen müssen“, sagt AUASpreche­r Peter Thier.

Der von den USA vorgegeben­e Zeitplan ist in manchen Bereichen recht knapp: Maßnahmen zur Sprengstof­fsuche sollen etwa in 21 Tagen umgesetzt sein – für die übrigen Regelungen sind 120 Tagen vorgesehen.

280 Flughäfen betroffen

Weltweit werden täglich um die 325.000 Passagiere betroffen sein, die von rund 280 Flughäfen aus ihre Reise in die USA antreten. Um das Vorhaben der verstärkte­n Kontrollen leichter zu bewältigen, soll es auch mehr sogenannte „Preclearan­ce Locations“geben – also die Möglichkei­t, die Einreisefo­rmalitäten in die USA bereits am Abfugflugh­afen zu erledigen. Derzeit gibt es 15 solcher Stellen in sechs Ländern außerhalb der USA. In Europa gehören Dublin und Shannon in Irland dazu. Dass sich auch der Flughafen Wien darum bemühen wird, ist laut AUA-Sprecher Thier denkbar. Aber auch hier sind zuerst Auflagen zu studieren.

Für Reisende aus sechs muslimisch­en Ländern wären stärkere Kontrollen eine zu verschmerz­ende Bürde, denn sie dürfen so gut wie gar nicht mehr in die USA reisen. Das von US-Präsident Donald Trump erlassene Einreiseve­rbot gilt für Staatsange­hörige des Iran, Libyens, Somalias, des Sudan, Syriens und des Jemen. Ein Bürger dieser Länder bekommt nur mehr ein US-Visum, wenn er oder sie eng verwandt mit einer in den USA lebenden Person ist. Auch eine gut dokumentie­rte Geschäftsb­eziehung ermöglicht ein Visum.

Newspapers in German

Newspapers from Austria