Auch ohne Laptop-Verbot wird die Einreise in die USA mühsam
Wie die strengeren Sicherheitskontrollen in Österreich umgesetzt werden sollen, ist noch unklar
Washington/Wien – Die gute Nachricht zuerst: Es wird für die Mehrzahl der Reisenden in die USA weiterhin erlaubt sein, auf ihrem Flug ein Tablet oder einen Laptop zu verwenden. Ein seit März bestehendes Verbot, auf Reisen aus einigen muslimischen Ländern in die USA portable elektronische Geräte zu verwenden, die größer sind als ein Mobiltelefon, wird nicht ausgedehnt. Das gab das Heimatschutzministerium in der Nacht auf Donnerstag bekannt.
Aber jetzt die schlechte Nachricht: Reisen in die USA könnten trotzdem mühsamer werden. Statt eines Verbots wollen die USA nämlich die Sicherheitskontrollen in Bezug auf elektronische Geräte massiv verstärken. In dem vom Heimatschutzministerium veröffentlichten Fact-Sheet sind die Maßnahmen lediglich als „erweiterte Durchleuchtung von Passagieren und elektronischen Geräten“aufgelistet. Welche Kontrollen konkret auf Reisende zukommen, können derzeit weder das Innenministerium in Wien noch der Flughafen Schwechat oder die AUA, die als einzige Fluglinie von Österreich direkt in die USA fliegt, beantworten. „Wir freuen uns, dass es kein Verbot gibt, und prüfen, was wir gemeinsam mit den Behörden umsetzen müssen“, sagt AUASprecher Peter Thier.
Der von den USA vorgegebene Zeitplan ist in manchen Bereichen recht knapp: Maßnahmen zur Sprengstoffsuche sollen etwa in 21 Tagen umgesetzt sein – für die übrigen Regelungen sind 120 Tagen vorgesehen.
280 Flughäfen betroffen
Weltweit werden täglich um die 325.000 Passagiere betroffen sein, die von rund 280 Flughäfen aus ihre Reise in die USA antreten. Um das Vorhaben der verstärkten Kontrollen leichter zu bewältigen, soll es auch mehr sogenannte „Preclearance Locations“geben – also die Möglichkeit, die Einreiseformalitäten in die USA bereits am Abfugflughafen zu erledigen. Derzeit gibt es 15 solcher Stellen in sechs Ländern außerhalb der USA. In Europa gehören Dublin und Shannon in Irland dazu. Dass sich auch der Flughafen Wien darum bemühen wird, ist laut AUA-Sprecher Thier denkbar. Aber auch hier sind zuerst Auflagen zu studieren.
Für Reisende aus sechs muslimischen Ländern wären stärkere Kontrollen eine zu verschmerzende Bürde, denn sie dürfen so gut wie gar nicht mehr in die USA reisen. Das von US-Präsident Donald Trump erlassene Einreiseverbot gilt für Staatsangehörige des Iran, Libyens, Somalias, des Sudan, Syriens und des Jemen. Ein Bürger dieser Länder bekommt nur mehr ein US-Visum, wenn er oder sie eng verwandt mit einer in den USA lebenden Person ist. Auch eine gut dokumentierte Geschäftsbeziehung ermöglicht ein Visum.