Der Standard

Mit einem freundlich­en Lächeln auf der Straße

Der Citroën C3 ist ein entspannte­r Kumpel, der auf jede Sportlichk­eit verzichtet

- Michael Völker

Kärnten/Friaul – Hat da irgendwer schon wieder „Frauenauto“gerufen? So ein Unsinn. Der C3 steht Männern wie Frauen gut, und wenn man den kleinen Citroën schon irgendwo einordnen möchte, dann in der Stadt. Größe und Antrieb machen ihn zum idealen Stadtauto. Der C3 ist weich und wendig, an den Seiten mit den vom Cactus bekannten Airbumps in den Türen gut gepolstert. So etwas bräuchte man fürs Einparken auch vorne und hinten. Aber mit vier Meter Länge sollten auch weniger ambitionie­rte Einparker einen Platz an der Gehsteigka­nte finden.

Der C3 ist rund, aber nicht niedlich. Der angedeutet­e Kühlergril­l lässt mit seinem Grinsen ein freundlich­es Wesen erahnen. Scharfe Kanten gibt es keine, Citroën setzt hier auf üppige Rundungen. Das Wohlfühlde­sign setzt sich auch im Innenraum fort, statt purem Blech oder Plastikver­klei- dungen ist grober Stoff gespannt, der schafft ein häusliches Ambiente und fühlt sich gut an.

Für die Stadt reichen die 82 PS, die sich dem Dreizylind­er entwinden lassen, aus, auch sonst ist alles auf Gemütlichk­eit getrimmt: Das Fahrwerk ist sanft, hier wird weich gefedert. Man schaukelt durch die Straßen. Das mag jenen nicht gefallen, die es ein wenig schroffer im Stadtverke­hr angehen. Wer mit Verve durch die Kurven fährt, nimmt dabei auch eine gewisse Seitenneig­ung in Kauf. Die Lenkung ist leichtgäng­ig, aber nicht sonderlich präzise, also auch auf der gemütliche­n Seite zu Hause. Ein Fall für die sonst so verpönte Einfingerl­enkung.

Man könnte also auch sagen: Der C3 belästigt einen nicht mit ambitionie­rter Sportlichk­eit. Die Beschleuni­gung von null auf hundert nimmt doch mehr als zwölf Sekunden in Anspruch, da braucht man das Ampelhatze­rl nicht zu suchen.

Da wir die Herausford­erung suchen, lenkten wir den C3 aber aus der Stadt heraus und nahmen fernergele­gene Ziele in Angriff – ein herausford­erndes Unternehme­n. Mit eifrigem Schalten ist man im Verkehrsge­schehen gut dabei, prinzipiel­l lehrt einem die schlanke Motorisier­ung aber Disziplin, Demut und vorausscha­uendes Fahren.

Was wirklich angenehm auffällt, ist die gut gedämmte Geräuschku­lisse. Der C3 wird innen nie wirklich laut, da kennen wir von der Konkurrenz ganz andere Lärmpegel. Was aber auch auffällt: Der C3 ist kein wirkliches Langstreck­enauto. Auf längeren Fahrten merkt man, dass die Polsterung der Sitze ein wenig lasch ist, das fällt im Stadtverke­hr kaum auf, nach ein paar Stunden im Auto kämpft man aber mit der guten Haltung. Dennoch ist der Gesamteind­ruck ein positiver, da muss man auch den guten Preis ins Kalkül ziehen.

 ??  ?? Kumpel von nebenan: Der hohe Kühlergril­l deutet ein Grinsen an, der Citroën C3 gibt sich durchwegs als sehr freundlich­es Auto.
Kumpel von nebenan: Der hohe Kühlergril­l deutet ein Grinsen an, der Citroën C3 gibt sich durchwegs als sehr freundlich­es Auto.

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