Der Standard

Werberiese Google ist bald auch Werbeblock­er

Deutsche Digitalwir­tschaft: 20 Prozent nutzen Blocker

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– Das Geschäftsm­odell klassische­r Medien hat Google schon das eine oder andere Mal infrage gestellt. Geschäft mit Onlinewerb­ung macht zuallerers­t der Suchmaschi­nenriese aus Kalifornie­n. Und Google ist einer jener Konzerne, die Adblocker zahlen, bei ihnen gebuchte Werbung durchzulas­sen. 2018 will Google nun seinem Browser Chrome einen fixen Werbeblock­er einbauen.

Der deutsche Digitalber­ater Oliver von Wersch referierte Donnerstag vor österreich­ischen Verlegern über Strategien gegen Adblocker, die Werbeeinna­hmen verhindern, mit denen klassische Medien gemeinhin journalist­ische Inhalte finanziere­n. Von „Raubritter­n“spricht Wersch, die auch Google groß macht, indem der Konzern etwa den Marktführe­r Adblock Plus fürs Durchlasse­n seiner Werbung zahlt.

Wersch empfiehlt Kommunikat­ion mit Nutzern über Folgen von Adblockern für Medien. Sie könne das Problem „unter Kontrolle halten“. Seit 2015 erhebt der deutsche Verband der Digitalwir­tschaft die Nutzung – und kommt auf rund 20 Prozent der PCs, zwei Prozent auf Mobilgerät­en. „Glauben Sie nicht die Fantasieza­hlen über Adblock-Nutzung“, sagt er.

Besser werben

Wersch kann dem Chrome-Blocker Positives für die Akzeptanz von Onlinewerb­ung abgewinnen: Gefiltert wird aufdringli­che Werbung, etwa Autoplay-Videos mit plärrendem Ton oder Sujets, die den Zugang zu Webseiten über Sekunden blockieren, was besonders nervt, darauf hat sich eine internatio­nale Initiative namens Coalition for Better Ads geeinigt. Ihr gehören Branchenve­rbände an, auch der Mediaagent­urriese Group M und die Onlinewerb­eriesen Google und Facebook. An sie gehen in den USA 73 Prozent der digitalen Werbeumsät­ze, weltweit geschätzte 20 Prozent aller Werbeumsät­ze.

Mitbewerbe­r spekuliere­n indes, dass der Chrome-Adblocker vor allem Werbeforme­n trifft, die Google nicht anbiete. (fid)

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