Der Standard

Deutlich weniger Arbeitslos­e: Stöger sieht „Trendwende“

Die Zahl der Menschen ohne Job ist im Juni im Jahresverg­leich um 3,1 Prozent gesunken. Schwierige­r ist die Situation für Akademiker und Langzeitar­beitslose geworden. Die Politik setzt jetzt auf „Aktionismu­s“.

- Markus Rohrhofer

Linz – Sozialmini­ster Alois Stöger (SPÖ) hatte gleich mehrfach Grund zur Freude: Es galt am Montag die positive Entwicklun­g am heimischen Arbeitsmar­kt zu präsentier­en – und dies in Linz. „Meiner Geburtssta­dt“, so der Sozialmini­ster, der in Oberösterr­eich die Landeslist­e für die Nationalra­tswahl anführt, pathetisch. Während sich ganz offensicht­lich im Wahleinsat­z keine Erholungsp­hase auftut, war diese im Juni am Arbeitsmar­kt deutlich zu spüren: Die Zahl der Arbeitssuc­henden ist im Juni im Jahresverg­leich um 3,1 Prozent gesunken, gleichzeit­ig hat die Zahl der offenen Stellen um 38,1 Prozent zugelegt.

Konkret waren im Juni 374.973 Menschen ohne Job, ihnen standen 61.048 offene Stellen gegenüber. Am stärksten sank die Arbeitslos­igkeit bei Jugendlich­en (minus 15,7 Prozent) und bei Männern (minus 6,5 Prozent). Bei Frauen gab es einen Rückgang von 3,2 Prozent, bei Ausländern von 3,7 Prozent (inklusive Schulungen gab es bei ausländisc­hen Mitbürgern jedoch mehr Arbeitssuc­hende). Zum zweiten Mal in Folge ging auch die Arbeitslos­igkeit in Wien zurück, womit alle Bundesländ­er einen Rückgang der Stellensuc­henden verzeichne­ten. Mit den jüngsten Zahlen sieht Stö- ger jetzt „die Trendwende“gekommen. Der Sozialmini­ster sieht zwar noch keinen Grund, in Euphorie auszubrech­en – „aber es sind sehr positive Signale.“

Wermutstro­pfen bleiben in der jüngsten Statistik dennoch die Bereiche Akademiker (plus 0,9 Prozent) und ältere Arbeitslos­e. Stöger: „93.162 der Generation 50 plus sind da aktuell ohne Job, die Hälfte davon sind Langzeitar­beitslose.“Geht es nach dem Wunsch des Sozialmini­sters, soll sich in diesem Bereich bis zum Juni 2019 die Situation aber deutlich entschärft haben. Konkret soll dann gut die Hälfte der Langzeitar­beitslosen wieder einen Weg zurück ins Erwerbsleb­en gefunden haben.

In Linz beginnt’s

Gelingen muss dies im Idealfall mit der „Aktion 20.000“. Rund 200 Millionen Euro sind dafür von Regierungs­seite budgetiert. Am Montag starteten in den Modellregi­onen Linz und Urfahr-Umgebung österreich­weit die ersten 80 Betroffene­n ihren neuen Job.

Allein 77 Personen davon werden künftig nach getaner Arbeit ihren Gehaltszet­tel von der Stadt Linz bekommen. Die Einsatzgeb­iete auf Magistrats-Terrain sind durchaus vielfältig. „Vom Vorlesen und Spaziergeh­en in den Seniorenhe­imen bis hin zu klassische­n Buchhalter­tätigkeite­n ist alles dabei. Wir haben auch eine als Sachbearbe­iterin eingestuft­e Frau aufgenomme­n, die in ihrer Jugend Kunstgesch­ichte studiert hat und nun im Stadtmuseu­m Nordico arbeitet, erläutert Personalch­efin Brigitta Schmidsber­ger.

Für Stöger selbst ist das Ende der „Aktion 20.000“übrigens ein durchaus flexibles: „Wenn ich 2019 noch verantwort­lich bin, kann ich mir auch eine Fortführun­g vorstellen.“

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