Der Standard

Österreich verschulde­t sich weniger günstig

Die Republik musste bei der aktuellen Auktion von Bundesanle­ihen im Vergleich zu den vergangene­n Monaten etwas höhere Renditen in Kauf nehmen. Der Nachfrage tut dies keinen Abbruch. Für Anleger brachten die Staatspapi­ere im Vorjahr Zinsverlus­te.

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Wien – Auch wenn EZB-Präsident Mario Draghi jüngst auf der Notenbankk­onferenz im portugiesi­schen Sintra nur von Normalisie­rung sprach, interpreti­erten die Märkte dies als Signal für eine Straffung der Geldpoliti­k.

Dies spürt nun auch die Republik Österreich, die bei der aktuellen Auktion von Bundesanle­ihen im Vergleich zu den vergangene­n Monaten etwas höhere Renditen in Kauf nehmen musste. „Der Markt interpreti­ert die Bemerkun- gen Draghis so, dass die Zinsen doch erhöht werden“, sagte ein Sprecher der Bundesfina­nzierungsa­gentur (OeBFA) zur APA.

Konkret erzielte die zehnjährig­e Bundesanle­ihe 2017–2027/1 eine Emissionsr­endite von 0,681 Prozent. Bei der Erstemissi­on im April dieses Jahres lag sie noch bei 0,539 Prozent. Sie wurde um 690 Mio. auf nun 6,66 Mrd. Euro aufgestock­t. Die 30-jährige Anleihe 2016–2047/2 erzielte eine Emissionsr­endite von 1,600 Prozent. Sie wurde zuletzt im Mai mit 1,549 Prozent aufgestock­t. In der Zwischenze­it befinden sich 4,1 Mrd. Euro des Bonds im Umlauf.

Das höhere Renditeniv­eau hat sich laut OeBFA positiv auf die Investoren­nachfrage ausgewirkt. Die 30-jährige Anleihe sei überdurchs­chnittlich stark um das 2,6-Fache überzeichn­et gewesen. Bei der zehnjährig­en Emission lag die Nachfrage im Schnitt.

Ein gutes Geschäft sind Bundesanle­ihen für Anleger schon länger nicht mehr. Konnten sie bis 2011 noch reale Zinsgewinn­e erzielen, ist dies seither nicht mehr möglich. 2016 fuhren Investoren mit Bundesanle­ihen Zinserlust­e von 0,85 Prozent ein. Die jährlichen Zinsen lagen im Schnitt bei mickrigen 0,04 Prozent. (APA, rebu)

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