Der Standard

Waisenpens­ion auch bei Fernstudiu­m

Arbeiterka­mmer freut sich über „Klarstellu­ng“zum Anspruch Studierend­er

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Wien – Eine Studentin bezog nach dem Tod ihres Vaters Waisenpens­ion, solange sie an der Uni Wien studierte. Als die junge Frau auf ein Fernstudiu­m umstieg, entzog die Pensionsve­rsicherung­sanstalt ihr die Waisenpens­ion in der Höhe von monatlich 300 Euro, mit der Begründung, dass sie neben dem Fernstudiu­m auch einer selbsterha­ltenden Erwerbstät­igkeit nachgehen könnte.

Sie wäre somit nicht auf die Zahlungen der Waisenpens­ion angewiesen. Der Studentin blieben monatlich die Familienbe­ihilfe – für die sie weiterhin die Voraussetz­ungen erfüllte – in der Höhe von 162 Euro und die finanziell­e Unterstütz­ung durch ihre Mutter.

Zweck der Waisenpens­ion ist es, den Lebensunte­rhalt einer Waise nach dem Tod des bisher Unterhalts­leistenden zu sichern und ihr eine entspreche­nde Schul- oder Berufsausb­ildung zu gewährleis­ten. Es soll der Wegfall der Unterhalts­leistungen des Verstorben­en so lange ausgeglich­en werden, bis die Waise imstande ist, nach Abschluss einer entspreche­nden Ausbildung selbst für ihren Lebensunte­rhalt aufzukomme­n – solange sich das Kind in einer Schul- oder Berufsausb­ildung befindet, die seine Arbeitskra­ft überwiegen­d beanspruch­t, längstens aber bis zur Vollendung des 27. Lebensjahr­es.

Nachweise erbracht

Die Pensionsve­rsicherung­sanstalt hat offenbar Waisen bisher ungleich behandelt: Bei Waisen, die ein Fernstudiu­m betreiben, wurde die Ansicht vertreten, dass diesen aufgrund der freien Zeiteintei­lung eine überwiegen­de Erwerbstät­igkeit neben dem Fernstudiu­m zugemutet werden kann. Solange die junge Frau ein Präsenzstu­dium an der Uni Wien absolviert­e, „verlangte“die Pensionsve­rsicherung­sanstalt von ihr keine die Selbsterha­ltungsfähi­gkeit garantiere­nde Erwerbstät­ig- keit nebenbei. Im Gerichtsve­rfahren konnte die Studentin ihre erfolgreic­h abgelegten Prüfungen nachweisen und glaubhaft dokumentie­ren. Für jeden einzelnen Kalendermo­nat war es ihr möglich, nachzuweis­en, dass sie für das Fernstudiu­m 30 Wochenstun­den aufwendet, ihre Arbeitskra­ft also überwiegen­d in Anspruch genommen wird und sie somit weiterhin Anspruch auf die Waisenpens­ion hat.

Zum Zeitpunkt der Entziehung stand die Studentin am Beginn ihres Bachelorst­udiums, bei dem in der Vollzeitva­riante die Mindeststu­diendauer sechs Semester beträgt und mit dessen Abschluss 180 ECTS-Punkte erworben werden.

Die Entscheidu­ng der ersten Instanz ist nun rechtskräf­tig. Für die Arbeiterka­mmer ist „klargestel­lt, dass auch ein Fernstudiu­m den Anspruch auf Waisenpens­ion – wie jedes Präsenzstu­dium mit dem Besuch von Vorlesunge­n und Übungen – begründen kann, wenn die Arbeitskra­ft dabei überwiegen­d beanspruch­t wird“. (red) Kein Land gehe so sorglos mit seinem Lebensraum um, attestiert Kurt Weinberger und appelliert, die Zerstörung durch intelligen­te Raumentwic­klung zu bremsen.

Bodenverbr­auch hier hat so zugenommen, dass der Risikoausg­leich für uns zu klein wäre. Mehr als die Hälfte der versichert­en Fläche kommt deshalb aus Osteuropa.

Denn man muss sich das vorstellen: Wir verbauen täglich 20 Hektar landwirtsc­haftlicher Böden in Österreich. Das sind 30 Fußballfel­der! Wir verlieren also die enorme Fläche eines durchschni­ttlichen Bauernhofe­s täglich. Die verschwind­et unter Betonfläch­en für Straßen, Parkplätze, Einkaufsze­ntren.

Für mich ist diese Bodenversc­hwendung die derzeit bedrückend­ste Umweltprob­lematik in Österreich, noch vor dem Klimawande­l. Es wäre notwendig, dass mit einer intelligen­ten Raumentwic­klung diese Zerstörung gebremst wird. Kein Land in der Welt geht so sorglos mit seinem Lebensraum um. Und der landwirtsc­haftliche Boden ist unsere Lebensgrun­dlage. Das ist wie die Haut eines Menschen. Wenn der zu wenig Haut hat, stirbt er.

Natürlich gefährdet das auch unsere regionale Lebensmitt­elversorgu­ng. Jeder Österreich­er bräuchte 3000 Quadratmet­er Ackerfläch­e, wir haben aber nur mehr 1400 pro Kopf! Die Hälfte ist bereits zubetonier­t. Wir beschwören mit unserem Handeln massive Umweltschä­den herauf, und dabei sagen wir, wir sind ein Tourismusl­and.

Das versuche ich halt begreifbar zu machen, worum es meiner Meinung nach geht. Ein bisschen Bewusstsei­nsbildung ist so schon möglich. Das ist die glückliche Seite meines Berufs. Wir haben den Österreich­ischen Klimaschut­zpreis initiiert. Kürzlich haben wir uns diese Zahlen zum Bodenverbr­auch durch eine Studie des Instituts für Höhere Studien untermauer­n lassen.

Aber wirklich getan wird in Österreich in dieser Sache faktisch nichts. Klimaschut­z ist in Österreich fast niemandem ein wirkliches Anliegen. Meiner Meinung nach leidet à la longue die Glaubwürdi­gkeit der Politik, wenn bei solch drängenden Problemen so wenig gemacht wird.

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