Der Standard

Kurz bevor Schülern im Land wieder der Duft druckfrisc­her Schulbüche­r in die Nase steigt, regten zwei Märchenerz­ähler und ein Märchenbuc­h auf.

- Cms

Die hohe Kunst des Märchenerz­ählens gerät in Vergessenh­eit. Und seien wir uns ehrlich: Hänsel und Gretel und das Rotkäppche­n sind natürlich Fake-News. Niemand isst Dachziegel, und niemand springt fröhlich aus einem Wolf hervor, hat ihn der erst einmal verspeist.

Aber diese Woche erinnerte uns daran, dass es sie noch gibt, die großen Märchenonk­el: Folke Tegetthoff versuchte, den Kindern im Land, denen bald wieder der Duft frischgedr­uckter Schulbüche­r in die Nase steigt, den sommerlich­en Duft des Grillens märchenhaf­t zu verschöner­n. Ohne Erfolg. Das Büchlein Fleisch, woher kommst denn du? der AMA, musste eingestamp­ft werden. Das „verharmlos­ende Bild der Fleischpro­duktion an sich und im Speziellen einer Schlachtun­g“war dem Ethikgremi­um des Werberates zu viel Fake-News. Etwa das Rind, das fröhlich mit dem Trolley auf zwei Beinen zur Schlachtun­g hüpft, oder das Schwein, das „schlaf gut“sagt, ehe es ein „Kotelettwu­nder“werden darf.

„Vollständi­ge intellektu­elle, moralische und ethische Leere“– hier geht es nicht mehr um das AMA-Märchen –, so beschrieb diese Woche Ex-Geheimdien­stchef James Clapper den US-Präsidente­n Donald Trump. Aus Letzterem blubbern Märchen ganz natürlich heraus wie Seifenblas­en, wie er in Phoenix wieder eindrucksv­oll bewies. Dort nannte er seine umstritten­en Worte zur Rassistend­emo in Charlottes­ville als „perfekt“und vermutete, dass aus der Nordkorea-Krise „etwas Positives“entstehen könnte. Die Geschichte­n des Onkel Donald könnten nicht nur für Kinder zu gruselig sein, sondern auch für immer mehr Republikan­er.

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