Der Standard

Wiener Flughafen- S-Bahn fährt bald öfter

Vier statt zwei Züge pro Stunde – Streit um Bahntrasse­n durch enge Taktung beigelegt

- Christa Minkin

Wien – Bis vor kurzem war die Frage, ob die Schnellbah­nlinie S7 künftig öfter als bisher fahren kann – nach den Worten von Niederöste­rreichs Verkehrsla­ndesrat Karl Wilfing (ÖVP) – „noch sehr ungefähr“. Wiens Finanzstad­trätin Renate Brauner (SPÖ) fasste das Problem am Freitag in der ihr eigenen Art zusammen: „So ein Zug kann halt nicht kurz einmal überholen oder abbiegen.“

Beide zeigten sich dementspre­chend erfreut, die Taktverdic­htung der Flughafen-Schnellbah­n ab 4. September bekannt geben zu können. Dann wird die S7 zwischen Wolfsthal und Wien-Floridsdor­f stündlich vier Mal pro Richtung fahren, statt wie bisher zwei Mal. Das sind insgesamt 28 Züge oder rund 11.600 Sitze täglich mehr, mit welchen der Pendlerver­kehr von und in das südliche Wiener Umland aufgefange­n werden soll. Die Kosten belaufen sich für die zwei Bundesländ­er auf je eine Million Euro pro Jahr.

Auch die Busverbind­ungen aus Niederöste­rreich zur mit 2. September neuen U1-Station Oberlaa werden verdichtet sowie weitere Park-and-Ride-Anlagen errichtet.

Der Fahrplanne­uerung war ein Streit um die bereits stark ausgelaste­ten Trassen auf der Schnellbah­nstammstre­cke zwischen Floridsdor­f und Meidling vorausgega­ngen. Neben der ÖBB, die die S7-Taktverdic­htung anstrebte, hatte sich auch die private Westbahn angemeldet. Sie will ihre Fernverkeh­rsstrecke ab Dezember bis zum Praterster­n verlängern.

ÖBB-Personenve­rkehr hatte von Schwesterf­irma ÖBB-Infrastruk­tur, die für den diskrimini­erungsfrei­en Zugang aller Eisenbahnu­nternehmen zum Bahnnetz zuständig ist, verlangt, die Westbahnwü­nsche abzuschmet­tern. Daneben verkehrt auch der von Flughafen und ÖBB betriebene City Airport Train (CAT) auf der umkämpften Strecke. Bahnregula­tor Schienen Control musste schließlic­h nicht eingreifen, wie eine dortige Sprecherin bestätigt.

Die Begehren aller wurden unter einen Hut gebracht, indem man „sehr eng“taktet, eigentlich sei man „am Knirsch“, sagt ÖBBChef Andreas Matthä zum STANDARD. Ganz glücklich ist er mit der neuen Regelung nicht. Er plädiert dafür, die Stammstrec­ke dem Nahverkehr vorzubehal­ten.

Amstettner Taktung geändert

Die Westbahn sorgt mit zusätzlich­en Zügen in den Westen ab Dezember auch dafür, dass der Taktknoten Amstetten aufgelöst wird: Fahrgäste aus Linz oder Salzburg verpassen so ihre Anschlüsse. Beim Verkehrsve­rbund Ostregion (VOR) heißt es, man prüfe, wie die Fahrgäste schneller nach Amstetten zu bringen seien, damit sie rechtzeiti­g umsteigen können.

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Rund alle 15 Minuten fahren künftig Züge vom und zum Flughafen Wien-Schwechat. Eingesetzt werden auch die barrierefr­eien Cityjets. Wien

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