Der Standard

Deutschlan­ds Budgetüber­schuss wächst

Haushalt 18 Milliarden im Plus – Gute Konjunktur und Beschäftig­ung als Treiber

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Wiesbaden – Sprudelnde Steuern und Sozialbeit­räge sorgten im ersten Halbjahr 2017 für gut gefüllte Staatskass­en in Deutschlan­d – auch dank der historisch günstigen Lage auf dem Arbeitsmar­kt. Die Einnahmen des Staates erhöhten sich zum Vorjahresz­eitraum um 29,6 Milliarden Euro (plus 4,3 Prozent) auf 723,8 Mrd. Euro. Ebenfalls deutlich stiegen die an den Staat abgeführte­n Sozialbeit­räge mit plus 4,7 Prozent auf 265,4 Mrd. Euro.

Die Ausgaben des Staates erhöhten sich im ersten Halbjahr um 28,8 Milliarden Euro (plus 4,3 Prozent) auf 705,4 Milliarden Euro. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialvers­icherung nahmen rund 18,3 Milliarden Euro mehr ein, als sie ausgaben. Die Konsumlust vieler Verbrauche­r und staatliche Ausgaben etwa für die Unterbring­ung und Integratio­n von Flüchtling­en trieben die Konjunktur im zweiten Quartal an. Die privaten Konsumausg­aben waren um 0,8 Prozent höher als im Vorquartal, die staatliche­n stiegen um 0,6 Prozent. Zudem investiere­n viele Unternehme­n wieder mehr.

„Das deutsche Wachstum gewinnt an Breite“, erklärte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. „Auch wenn der aktuelle Konjunktur­zyklus schon lange anhält, ein Ende zeichnet sich bisher nicht ab. Vielmehr scheint es so, dass die deutsche Wirtschaft erst jetzt so richtig in Schwung kommt.“Waren „Made in Germany“sind auf den Weltmärkte­n gefragt, die Exporte gewinnen dank der Erholung der Weltkonjun­ktur an Tempo.

Insgesamt erhöhte sich das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 0,6 Prozent. Die Wiesbadene­r Statistike­r bestätigte­n damit ihre Mitte August veröffentl­ichte erste Schätzung. Zum Jahresanfa­ng hatte die Wirtschaft­sleistung in Deutschlan­d um 0,7 Prozent zugelegt.

Bezogen auf die gesamte Wirtschaft­sleistung lag der Überschuss im ersten Halbjahr bei 1,1 Prozent. Zum Vergleich: Für Österreich wird heuer ein Abgang von ein Prozent des BIP erwartet, wobei ein etwas besseres Abschneide­n wegen einiger Sondereffe­kte (u. a. Einmalzahl­ung als Kompensati­on für die Reduktion der Bankenabga­be) durchaus möglich ist.

Die vergangene­n drei Jahre brachten Deutschlan­d jeweils Überschüss­e, wobei 2016 ein Rekordplus 25,7 Mrd. Euro zu Buche schlug. (as)

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