Forscher lösen Dodo-Rätsel
Knochenanalysen erklären widersprüchliche Angaben
Kapstadt/Wien – Auf der im Indischen Ozean vor Afrika gelegenen Insel Mauritius ist der Dodo so etwas wie der Wappenvogel der Nation, die nächstes Jahr den 50. Geburtstag ihrer Unabhängigkeit feiert. Doch anders als der Kiwi bei den Neuseeländern ist der Dodo längst ausgestorben. Das besorgten die ersten Besiedler aus den Niederlanden bereits Ende des 17. Jahrhunderts – noch ehe Forscher die riesige Taubenart im Detail beschreiben konnten.
Das haben nun Wissenschafter um Delphine Angst (Uni Kapstadt) nachgeholt, die rekonstruierten, wie der Dodo einst lebte und wie er wirklich aussah. Denn in zeitgenössischen Berichten war von braunen Vögeln ebenso die Rede wie von schwarzen oder taubenblauen Tieren, Widersprüche gibt es auch bei der Art des Gefieders (Daunenkleid oder „echten“Federn). Wie Angsts Team im Fachblatt Scientific Reports nach detaillierten Analysen von Dodo-Knochen schreibt, gehen die unterschiedlichen Angaben nicht auf einen Sexualdimorphismus zurück, wie man bis jetzt dachte, sondern auf eine jährliche Mauser: Normalerweise graubraun, liefen sie dann für einige Zeit in einem schwarzen Daunenkleid umher, bis die neuen Federn nachgewachsen waren. Dieser jährliche Zyklus hing mit den Klimaschwankungen der Insel zusammen und erklärt, warum auch die Gewichtsangaben bei den Dodos so sehr schwankten: In der Zyklonsaison waren die Vögel wochenlang auf Diät gesetzt. (red)