Der Standard

Ebola im Eiltempo

- Birgit Baumann

Sie ist zu Ende – die schrecklic­he, die Tatort- lose Zeit. Wobei: Konserve geht natürlich im Sommer immer, diverse Sender sind mit der Aufbereitu­ng von Dosenfutte­r ja recht großzügig.

Aber jetzt, da wir langsam in den Herbst reingehen, gibt es Frischflei­sch. Es wird gleich Wiener Schnitzel serviert, denn am Sonntag in Virus ermitteln Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitze­r).

Warum, das bleibt unklar und unverständ­lich, aber das Wiener Duo verschlägt es diesmal in die Steiermark, wo in einem Steinbruch die Leiche eines Afrikaners liegt. Zunächst plätschert die Story recht fad vor sich hin, weil erst einmal diverse Verdächtig­e und der sozialkrit­ische Anspruch (Flüchtling­e im Dorf) ins Bild kommen müssen.

Es bleibt genug Zeit, um darüber zu sinnieren, ob einen Fell- ner & Eisner nun eigentlich mit ihren Sätzen, von denen jeder ein Sager ist und eine Pointe hat, eigentlich mittlerwei­le unsäglich nerven oder ob man sich selbst gestattet, sie in die Nähe des Kultduos Thiel & Börne aus Münster zu rücken.

Zu einer Antwort kommt man nicht, denn plötzlich herrscht Alarm. Der Tote hatte das Ebola-Virus in sich. Was im ersten Teil zu langsam war, passiert jetzt zu schnell und dementspre­chend oberflächl­ich.

Während der Katastroph­enschutz anrückt, wird das Schauermär­chen erzählt, wie Ebola absichtlic­h nach Europa gebracht wird, um die ignoranten Europäer wachzurütt­eln.

Es ist ein so wilder Ritt, dass Bibi Fellner am Schluss auch nur noch ganz pointenlos „Es lebe der Bioterrori­smus“rufen kann, bevor sie im Schneewitt­chensarg abtranspor­tiert wird. Fazit zum Saisonbegi­nn: Es kann nur besser werden. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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