20 Leitlinien des Bundes zur Hebung der Baukultur
Wien – Der Bund will künftig in Sachen Baukultur mit gutem Beispiel vorangehen, die Regierung hat dazu kürzlich im Ministerrat „baukulturelle Leitlinien“beschlossen. Man wolle damit ein „klares Signal für die Bedeutung der Baukultur in Österreich“setzen, sagte Kulturminister Thomas Drozda. Rund 150 Expertinnen und Experten hatten sich im Vorfeld an einem Diskussionsprozess beteiligt, in den auch Vertreter von Bund, Ländern und Gemeinden eingebunden waren. Organisiert hat den Prozess der seit 2009 existierende „Baukulturbeirat“.
20 Leitlinien in sechs „Handlungsfeldern“wurden festgelegt. „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“soll etwa bei Leitlinie 1 („Orts- und Stadtkerne stärken“) maßgebliches Prinzip sein, der Bund bei eigenen Projekten eine Vorbildrolle einnehmen. Weitere Punkte sind etwa die Schaffung „klarer Rahmenbedingungen für die Anwendung der Vertragsraumordnung auf Ebene der Länder“oder die weitgehende Vereinfachung und Harmonisierung von baurelevanten Bundesund Landesgesetzen, Richtlinien, Standards und Normen.
Weitere Leitlinien schreiben etwa fest, dass Architekturwettbewerbe „verstärkt eingesetzt“werden sollen (Leitlinie 10), und dass Planungs- und Gestaltungsbeiräte „implementiert und gestärkt“werden sollen (Leitlinie 11).
Architekten erfreut
Die Bundes-Architektenkammer, deren Präsident Christian Aulinger am Diskussionsprozess beteiligt war, reagiert sehr erfreut auf die Leitlinien, pocht aber nun auch auf die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen. Aulinger spricht von einem „ganz gut abgelaufenen Prozess“und nennt die Leitlinien im Gespräch mit dem Standard ein „sehr gutes Werk, das alle wichtigen Punkte aufgreift“. Manche Leitlinien würden zwar explizit nur den Bund als Auftraggeber betreffen – wie etwa die Verpflichtung, Planung und Ausführung getrennt zu vergeben (Leitlinie 12) –, andere Punkte würden aber weit über eine Selbstbindung hinausgehen, „beispielsweise die Leitlinien bezüglich der Bodenpolitik“, so Aulinger. Der Bund präsentiere hier jedenfalls eine „vorbildhafte Bauund Prozesskultur“, und es sei zu hoffen, dass das Vorpreschen auch für andere Auftraggeber beispielhaft sein werde. (mapu) pwww. kunstkultur.bka.gv.at