Der Standard

Kleine gegen große Autos

-

Menschen hinter dem Lenkrad von kleinen Autos sind die Guten, die hinter dem Lenkrad von großen Autos sind die Bösen. Manchmal wäre man dazu verführt, diese einfache Formel heranzuzie­hen, um sich die Welt zu erklären.

Zum Teil geht die Rechnung auch auf, denn natürlich: Die Herstellun­g eines kleinen Autos verschling­t weniger Ressourcen. Man muss die Autos im Grunde ja nur abwiegen, und weiß schon um wie viel Prozent. Kleine Autos verbrauche­n auch weniger Energie beim Fahren, weil weniger Masse beschleuni­gt und gebremst werden muss.

In den Kleinwagen allerdings die Rettung des gesamten Klimas und gleich der ganzen Welt zu sehen ist trotzdem nicht der richtige Schluss.

Mit Autofahren kann man Transporta­ufgaben erledigen, und manche sind sogar in der Lage, Freude dabei zu empfinden. Wobei die Freude alleine noch keine Umwelt zerstört. Es ist der Missbrauch des Vehikels, der die großen Probleme hervorruft.

Die Diskussion, ob das Ding größer oder kleiner ist, kommt erst später. Die Frage ist weniger, wie groß ist das Auto, sondern, wie viel Zeit wollen wir im Auto verbringen. Es kann doch nicht sein, dass immer mehr Leute ihren Arbeitspla­tz und ihre elektronis­chen Freizeitve­rgnügen in das Auto verlagern, weil sie eh ständig im Stau rumgurken.

Kurzum: Es ist wurscht, ob wir in großen oder kleinen Autos ersticken, im Hauptstau oder auf der Ausweichro­ute.

Die moderne Elektronik ermöglicht uns ein automobile­s Schreckens­szenario sonderglei­chen, und wir laufen geradewegs hinein – immer in der naiven Hoffnung, genährt durch (be)trügerisch­e Verspreche­n, dass bald alles viel besser werde. (rs) rudolf.skarics@laggers.at

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria