Trump will neue Waffen verkaufen
USA bieten Tokio und Seoul Rüstung – Nordkorea droht
In der Korea-Krise hat Donald Trump am Dienstag seine Geschäftsinstinkte wiederentdeckt. Er gab via Twitter bekannt, dass er Südkorea und Japan den Kauf „hochentwickelter Waffensysteme“von den USA erlaubt habe, damit diese gegen die Bedrohung aus Nordkorea besser bestehen könnten.
Während Trump selbst vorerst nicht konkreter wurde, hatten sich Vertreter des Weißen Hauses und die Regierung in Seoul am Vortag schon etwas exakter geäußert. In einer Mitteilung zu einem Telefonat zwischen Trump und seinem südkoreanischen Gegenüber Moon Jae-in heißt es, Südkorea dürfe künftig etwa Raketen einsetzen, die größere Sprengladungen als bisher tragen können.
„Neue Geschenkpakete“
Bisher scheint die Abschreckungspolitik aber in Pjöngjang keine Früchte zu tragen. Nordkoreas UN-Botschafter Han Tae-song drohte am Montagabend vielmehr in Richtung der USA sarkastisch mit „neuen Geschenkpaketen“, solange die „unverantwortlichen Provokationen und nutzlosen Versuche“anhielten, die Volksrepublik unter Druck zu setzen. Sein Land werde sich weiterhin selbst verteidigen und im Konflikt mit den USA nicht nachgeben.
Frankreich warnte unterdessen, dass auch Europa zum Ziel nordkoreanischer Raketen werden könnte. Pjöngjang mache derzeit schneller als erwartet Fortschritte beim Ausbau der Raketenreichweiten, sagte Verteidigungsministerin Florence Parly bei einer Ansprache vor dem Militär am Dienstag. Sie dürfte in ihren Ausführungen einen stark Frankreich-zentrierten Fokus gesetzt haben, zeigen doch Schätzungen schon seit geraumer Zeit, dass östlicher liegende Teile Europas, darunter Österreich, schon bisher innerhalb der Reichweite nordkoreanischer Interkontinentalraketen liegen.
Allerdings könnte es bereits bald nötig sein, diese Schätzungen zu aktualisieren. Denn das nordkoreanische Raketenprogramm schreitet weiter voran. Südkoreanische Medien rechneten am Dienstag mit einem baldigen weiteren Raketentest des Nordens. Man habe mehrere Nächte lang beobachtet, wie nordkoreanische Militärs eine Interkontinentalrakete in jene Gebiete im Westen des kommunistischen Landes transportiert hätten, in denen bisher häufig Raketentests ihren Ausgang nahmen. Als möglicher Termin für eine neuerliche Provokation gilt etwa der 9. September: Dann feiert Nordkorea den Jahrestag seiner Staatsgründung. (mesc)