Der Standard

Merkel will über Ende von Verhandlun­gen mit der Türkei reden

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Berlin – Zwei Tage nachdem das Thema in ihrem TV-Duell mit SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz hochgekoch­t war, nannte Deutschlan­ds Kanzlerin Angela Merkel am Dienstag Details zu ihrem Vorhaben, in der EU über ein Ende der Beitrittsg­espräche mit der Türkei zu sprechen. Wie die CDU-Vorsitzend­e sagte, sei es dabei wichtig, mit einer Stimme zu sprechen. Zeige man vor den Augen des türkischen Präsidente­n Tayyip Erdogan Zerstritte­nheit, würde das die Position der EU schwächen.

In der Debatte geht es vor allem auch um die Frage, ob die Gespräche nur ausgesetzt oder überhaupt gestoppt werden sollen. Luxemburgs Außenminis­ter Jean Asselborn, der in der Vergangenh­eit für einen Gesprächsa­bbruch argumentie­rt hatte, erinnerte im Deutschlan­dfunk am Dienstag daran, dass dafür Einstimmig­keit der 28 EU-Mitglieder nötig sei.

Einfrieren ist einfacher

Ein Einfrieren der Gespräche könne man aber mit Zweidritte­lmehrheit beschließe­n, fügte er an. Zuletzt hatten sich mehrere EUMitglied­er gegen einen Abbruch ausgesproc­hen, darunter Ungarn, dessen Premier Viktor Orbán ein gutes Verhältnis zum autoritär regierende­n türkischen Staatschef Tayyip Erdogan pflegt.

Türkische Zeitungen reagierten am Dienstag ungehalten auf die neue Debatte. Sie erhoben NaziVorwür­fe gegen Berlin. Die Zeitung Aksam erschien mit einem Hakenkreuz auf er Titelseite und der Schlagzeil­e „Hitlers Überbleibs­el“. Die regierungs­nahe Daily Sabah nannte Deutschlan­d „Hochburg der Neonazis“. (dpa, mesc)

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