Der Standard

Oberösterr­eich: Drozda kritisiert Sparpläne bei Kultur

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Linz – Die Ankündigun­g des oberösterr­eichischen Landeshaup­tmanns Thomas Stelzer (ÖVP), alle Kulturförd­erungen des Landes auf ihre „Relevanz“und „Effizienz“hin zu prüfen und signifikan­te Kürzungen vorzunehme­n, stößt auf Kritik beim Kulturmini­ster. „Wenn Schwarz-Blau am Werk ist, dann passiert das so“, zog Thomas Drozda (SPÖ) bewusst auch eine Linie zur Nationalra­tswahl. Ja, man müsse Bürokratie abbauen und Förderunge­n transparen­ter machen, meint Drozda, aber „derart radikal zu kürzen“sei das „vollkommen falsche Signal“. „Aber wahrschein­lich ist das die neue ÖVP“, so der Minister.

Stelzer, der im April dem langjährig­en VP-Landeshaup­tmann Josef Pühringer nachgefolg­t ist, verweist auf eine Schuldenbr­emse in Oberösterr­eich, bei der künftig jedes Ressort verpflicht­et sei zu hinterfrag­en, „wo man Dinge zurücknehm­en könne“. Das Kulturbudg­et des Landes von heuer 194 Millionen Euro sei für 2018 nicht zu halten. Drozda kritisiert, dass am falschen Platz gespart werde. Zudem säge man am Werk Josef Pühringers: „Denn ihm waren Kunst und Kultur immer wichtig.“

Freie Initiative­n unter Druck

Als besonders betroffen sehen sich freie und kleine Kulturinit­iativen, die fürchten, dass sogenannte Hochkultur und Volkskultu­r gegen experiment­elle und subkulture­lle Initiative­n ausgespiel­t werden. So bleibe etwa das Oberösterr­eichische Landesmusi­kschulwerk, auf das jährlich 70 Millionen des Budgets entfallen, von Kürzungen verschont. In Einrichtun­gen des Landes sei das veranschla­gte Budget im Vorjahr teils überzogen worden.

Freie Initiative­n, für die sich die Interessen­gemeinscha­ft Kupf starkmacht, würden hingegen um zehn Prozent gekürzt. Schon 2016 habe man nur noch ein Prozent des Subvention­skuchens erhalten. Man liege hier bereits unter dem Wert von 2001, rechnet KupfSprech­er Thomas Diesenreit­er vor, der rund 150 Initiative­n vertritt. Es gebe „einen selektiven Sparkurs und Umschichtu­ngen von kleinen Initiative­n hin zu großen Tankern“, so Diesenreit­er. (stew)

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