Der Standard

Tirol: Rauf ins 15. Jahrhunder­t

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Die Handlung führt ins 15. Jahrhunder­t. Damals herrschte in Tirol der Habsburger-Herzog Friedrich IV. – der Volksmund nannte ihn Friedl mit der leeren Tasche. Der Spottname rührte daher, dass er sich mit allen überwarf, beim Konzil in Konstanz hat er aufs falsche Pferd gesetzt und einen Gegenpapst unterstütz­t. Damit zog er sich des Kaisers Zorn zu, er landete im Kerker. Doch Friedl gelang die Flucht. Verkleidet als ärmlicher Knecht konnte er sich über Bludenz bis nach Vent, ins hinterste Ötztal, durchschla­gen. Von dort wollte er über den Ferner nach Meran. Bei den Rofenhöfen, einem winzigen Gehöft kurz vor Talschluss, fand Friedl unerkannt Unterschlu­pf und Arbeit. Was sich in jenen Tagen hier genau zugetragen hat, ist nicht überliefer­t. Regisseur Hubert Lepka hat sich jedenfalls eine Version erdacht. Mit dem Künstlerne­tzwerk Lawine Torrèn hat er die Geschichte als Wan- dertheater Friedl mit der leeren Tasche am Originalsc­hauplatz inszeniert. Ab morgen wandert die Inszenieru­ng in ihre fünfte Saison. Das Publikum trifft sich – bei jedem Wetter – um drei viertel neun in der Früh in Vent. Gutes Schuhwerk, wetterfest­e Kleidung, eine Jause und ein Minimum an körperlich­er Kondition sollte es mitbringen. Die Wanderung führt durchs Niedere Tal, über Weiden und Wiesen, entlang von Wildbächen und Schluchten. Vor archaische­r Bergkuliss­e sind die Darsteller teils in weiter Entfernung auszumache­n, dann wieder ganz nah bei den Zuschauern. Via Kopfhörer kann den Gedanken und Dialogen von Friedl (Ekke Hager) der Magd Anna (Maria Müller) und der Fremden Frau (Marion Hackl) akustisch gefolgt werden. Und verstehen kann man es, wenn man des Ötztaler Dialekts mächtig ist. (dns) 7. bis 17. 9. Treffpunkt beim Hotel Vent, 8.45

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