Hurrikan Irma trifft die Karibik hart, Florida rüstet sich
Der Wirbelsturm der höchsten Stufe traf mit knapp 300 km/h auf mehrere Inseln und richtete schwere Schäden an. Während sich Florida auf die Ankunft des Hurrikans vorbereitet, werden in Haiti kaum Vorkehrungen für den „historischen“Sturm getroffen.
St. John’s / Miami / Paris – Als „historisch“bezeichnet das Nationale Hurrikanzentrum der USA (NHC) Irma: Seit Beginn der Aufzeichnungen habe noch kein Sturm auf dem offenen Atlantik eine solche Stärke erreicht. Mittlerweile hat der Hurrikan, der vom NHC bereits auf die höchste Stufe fünf eingestuft wurde, Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Stundenkilometern erreicht – Tendenz steigend, so die Behörden.
Am Mittwoch erreichte Irma die ersten Karibikinseln, die zu den Kleinen Antillen gehörende Insel Barbuda, und zog dann zu den Inseln Saint-Barthelemy und Saint-Martin weiter. Dort richtete er nach Angaben der Regierung in Paris schwere Schäden an.
Rund eineinhalb Stunden verweilte das Auge des als „potenziell katastrophal“eingestuften Sturms auf dem französischen Überseegebiet Saint-Barthelemy, das besonders beim internationalen Jetset beliebt ist, dann erreichte es die zwischen Frankreich und den Niederlanden geteilte Insel SaintMartin. Der französische Wetter- dienst berichtete von heftigen Springfluten. Ganze Küstengebiete seien bereits überschwemmt.
Die Ministerin für die französischen Überseegebiete, Annick Girardin, beschrieb „größere Schäden“auf den Inseln. Unter anderem habe der Sturm die Dächer von zahlreichen Häusern fortgerissen. Trotz der höchsten Alarmstufe weigerten sich laut Girardin rund 7000 Menschen bis zuletzt, sich in Sicherheit zu begeben.
Inzwischen nahm Irma Kurs auf die Jungferninseln und Puerto Rico. Die weitere Route ist noch unklar, aber laut verschiedenen Vorhersagen bedroht der Hurrikan auch Haiti und Florida. Zunächst drohte er auf den Inselstaat St. Kitts und Nevis zuzusteuern. Regierungschef Timothy Harris rief die Einwohner dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben.
Der Gouverneur von Florida, Rick Scott, sagte, Irma sei eine „ernste Bedrohung für den ganzen Bundesstaat“. Zahlreiche Touristen wurden aufgefordert, die Urlauberinsel Key West zu verlassen. In Miami Beach bereiteten sich die Menschen mit Hamsterkäufen auf den Sturm vor. In einem Supermarkt standen ganze Regalreihen leer. „Die Leute sind verrückt und kaufen alles auf“, sagte die 81-jährige Gladys Bosque. Es gebe weder Wasser noch Milch oder Katzenfutter.
In Haiti dagegen wusste die Bevölkerung zunächst nichts von der drohenden Katastrophe. Vor allem die Bewohner in den besonders gefährdeten Armenvierteln waren gänzlich unwissend. „Sollte Irma Haiti wirklich treffen, steht uns eine große Katastrophe bevor“, sagte Sonja Schilling von Hilfswerk Austria International. Sie befindet sich derzeit im Nordwesten des Inselstaats.
„Wir versuchen gemeinsam mit den Behörden die Menschen vorzubereiten, sie in sichere Unterkünfte zu bringen“, so Schilling. „Allerdings sind fast alle Gebäude im Norden direkt an der Küste, das ist besonders gefährlich. Es leben hier so viele Menschen, es gibt kaum sichere Orte.“(red, APA, Reuters)