Der Standard

Wiener Börse baut Auslandsse­gment aus und ATX um

Börsenbetr­eiber will mit günstigen Spesen „One- Stop- Shop“für österreich­ische Anleger werden

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Wien – Die Wiener Börse treibt ihren Ausbau zu einem „OneStop-Shop“für österreich­ische Anleger voran. Nach den US-Indizes Dow Jones und Nasdaq 100 und dem deutschen Leitindex Dax werden nun auch Werte der zweiten Reihe aus Deutschlan­d in den Handel integriert. Mit der Einführung der Indizes MDax, SDax und TecDax landen Unternehme­n wie Borussia Dortmund, das Medienhaus Axel Springer oder der Onlinehänd­ler Zalando auf dem Wiener Kurszettel. „Wir verfolgen konsequent den Plan, der zentrale Marktplatz für österreich­ische Investoren zu werden“, erklärt der Chef der Wiener Börse, Christoph Boschan.

Damit kehrt mit der in Linz ansässigen und im TecDax gelisteten S&T auch eine österreich­ische Firma nach Wien zurück – und das bereits zum zweiten Mal. Die Börsenlauf­bahn hat das Unternehme­n an der Easdaq, später Nasdaq Europe, begonnen, bevor es im Jahr 2003 an den Wiener Aktienmark­t wechselte. Durch die Verschmelz­ung mit der damaligen Quanmax als aufnehmend­e Gesellscha­ft, die sich danach in S&T umfirmiert­e, war das Unternehme­n zuletzt nur an der Deutschen Börse gelistet.

Günstigere Spesen

Ähnliche Pläne hat der Börsenbetr­eiber auch für den Feuerfeste­rzeuger RHI, der nach der Verschmelz­ung mit dem brasiliani­schen Mitbewerbe­r Magnesita an die Londoner Börse wechseln will. Sprich eine Notierung im Wiener Marktsegme­nt Global Market, wo nun auch die 129 deutschen Aktien gehandelt werden. Dort soll die Baader Bank als Market-Maker die nötige Liquidität bereitstel­len. „Wir machen heimischen Investo- ren mit unserem Global Market auch internatio­nale Wertpapier­e zu günstigere­n Spesen verfügbar“, sagt Börsenchef Boschan.

Zudem könnte mit der Bawag PSK heuer eine Neueinführ­ung ins Haus stehen, die laut Medienberi­chten womöglich doch im Herbst in Wien über die Bühne gehen soll. Es wäre der erste größere Börsengang seit FACC im Jahr 2014 – sofern man von der heuer eingeführt­en, kleineren Cleen Energy absieht. Im Gegenzug sind heuer die Notierunge­n von Hirsch Servo und den Stamm- und Vorzugsakt­ien von Schlumberg­er erloschen. Kräftig ausgebaut wurde zuletzt auch der Anleihenha­ndel.

Gut gelaufen ist heuer der ATX, der seit Jahresbegi­nn plus 23 Prozent verbucht hat. Per 18. September kommt es übrigens zu einer Umstellung des Wiener Leitindex: Conwert Immobilien und Flughafen Wien scheiden aus dem ATX aus, stattdesse­n wird S Immo erstmals aufgenomme­n. Agrana feiert nach mehr als zehn Jahren ein Comeback im Index. (aha)

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Die Welt will Börsenchef Christoph Boschan nach Österreich holen, also viele Auslandsak­tien am Wiener Markt handelbar machen.

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