Nur drei große Schürfer könnten Bitcoin zerstören
Wien – Bei der Digitalwährung Bitcoin kann grundsätzlich jeder mit der nötigen Software durch Rechenleistung neue Einheiten herstellen. Inzwischen ist der Aufwand, neue Bitcoins zu produzieren aber so groß, dass nur große Organisationen es umsetzen können, zumeist nahe billiger Stromquellen in China. Würden sich zwei oder drei dieser Miner absprechen, könnten sie das System zerstören, sagt Adi Shamir auf der Jahrestagung des Vereins für Socialpolitik an der Uni Wien.
Shamir verweist auf Probleme im Design, die von einflussreichen Gruppen für Betrug oder zur Zerstörung des Systems genutzt werden können. Inzwischen wisse man: Wenn sich 51 Prozent der Schürfer absprechen, können sie das System manipulieren oder zerstören. Laut neuen Berechnungen reichen dafür schon 33 Prozent, womöglich auch weniger. Aber da Schürfer laut Shamir daran kein Interesse haben, sei die Gefahr nicht so groß. Es wäre aber vorstellbar, dass Regierungen ein Drittel der Schürfkapazität aufbauen – und dann sehr wohl ein Interesse an der Zerstörung von Bitcoin haben. Das sei bedenklich.
Shamir ist ein Star der Kryptografenszene, der vor 30 Jahren einige Grundlagen für digitale Währungen mitentwickelt hat. „Die Kryptografie ist sehr gut“, attestiert Shamir dem anonymen Bitcoin-Erfinder, bekannt unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto, gute Arbeit. Es gebe keinen Grund, sich deshalb um die Sicherheit zu sorgen. Bitcoin ernte aber Kritik, weil deren Anonymität zu kriminellen Geschäften verleite. Insgesamt werde derzeit aber nur ein sehr kleiner Teil für Zahlungen verwendet, der Großteil zur Spekulation gehortet. (APA, aha)