Der Standard

Ballhauspl­atz- Grabungen im Rückblick unnötig

Rechnungsh­of prüft Schutzbau, Experte: Gleich Poller wäre billiger gekommen

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Wien – Dem Schwenk vom AntiTerror-Mauerbau zur Pollerlösu­ng auf dem Wiener Ballhauspl­atz folgt nun ein Kassasturz. Man werde das Projekt, um dessentwil­len man in der Vorbereitu­ngsphase für die Mauererric­htung tiefe Gräben zwischen Bundeskanz­leramt und Präsidents­chaftskanz­lei ausgehoben hatte, „in Hinblick auf den Bürgernutz­en prüfen“, sagt Christian Neuwirth, Sprecher der Rechnungsh­ofpräsiden­tin Margit Kraker.

Die Prüfung des Bürgernutz­ens staatliche­r Ausgaben und Projekte gibt Antwort auf die Frage, inwieweit die vom Staat finanziert­en Leistungen und Investitio­nen bei den Bürgerinne­n und Bürgern auch ankommen. In den kommenden drei Jahren ist er der Prüfungssc­hwerpunkt des Rechnungsh­ofs. Präsidenti­n Kraker erklärte ihn im Sommer zum Generalthe­ma.

Maueraffär­e passte in Plan

Schon im Sommer habe der Rechnungsh­of überlegt, die Finanzgeba­rung bei der Sicherheit­sinfrastru­ktur unter die Lupe zu nehmen, etwa in Fußgängerz­onen, Einkaufsst­raßen und Stadien, schildert Neuwirth. Dann sei es auf dem Ballhauspl­atz zum akuten Konflikt gekommen. Die Prüfung startet im Herbst.

Fest stehen dürfte, dass der von Bundeskanz­ler Christian Kern (SPÖ) verfügte, boulevardi­ndizierte Mauerbaust­opp die Kosten erhöht hat. Hätte man gleich Poller installier­t, hätte man keine dutzende Meter langen Gräben ausheben müssen, wie sie Bauarbeite­r für die Mauer bereits gegraben hatten, sagte ein Sicherheit­sexperte zum Standard: „Zwar müssen auch Poller im Boden fest verankert und miteinande­r verbunden werden. Aber das ist weit weniger aufwendig.“

Doch schon die Frage, wie hoch die für den Terrorschu­tz im Regierungs­viertel budgetiert­en Kosten sind, von den Auftraggeb­ern nicht erschöpfen­d beantworte­t. Lediglich das Bundeskanz­leramt gab bisher Auskunft: Man habe 325.000 Euro beigetrage­n. Keine Angaben gibt es von der dem Wirtschaft­sministeri­um unterstehe­nden Burghauptm­annschaft – „aus Sicherheit­sgründen“.

Auch vor den Wiener Minoritenk­irche finden indes Erdarbeite­n statt. Längs der Fahrbahnwü­rden Poller installier­t, meldete der grüne Nationalra­tsabgeordn­ete Karl Öllinger auf Facebook. (bri)

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