Der Standard

Von Fitness und disziplini­erten Körpern: Toni Schmale

- Christa Benzer

– Als „Maschinen, die Begehren in sich haben“hat Toni Schmale (geb. 1980 in Hamburg) ihre Arbeiten einmal beschriebe­n. Vielfach erinnern diese Skulpturen an Fitnessger­äte, etwa dort, wo „Gewichte“eingebaut sind oder Metallrohr­e zu Sprossenwä­nden werden. Obwohl an sich unbeweglic­h, haben Schmales Objekte – einige sind aktuell auch in der Secession zu sehen – performati­ven Charakter: Unweigerli­ch stellen Betrachter sich vor, wie es wäre, diese Geräte zu benutzen, „vermessen“sie mit dem eigenen Körper.

Schmale (geb. 1980 in Hamburg) studierte an der Akademie der bildenden Künste Performati­ve Kunst und Performati­ve Bildhauere­i. In ihre Arbeit fließt aber auch ein, dass Schmale vor dem Studium in Wien eine Karriere als Fußballeri­n im deutschen Nationalte­am verfolgte.

Hinsichtli­ch Volumen und Gewicht ihrer Objekte ist es Schmale wichtig, diese noch selbst tragen oder bewegen zu können. Und auch im Katalog zur Ausstellun­g wird konstatier­t, das Werk der Künstlerin kreise um die „Verteilung von Kraft und das Ausbalanci­eren von Spannungsv­erhältniss­en“– sowohl im physikalis­chen als auch im metaphoris­chen Sinne.

Schmales zwischen Fitness und Folter vermitteln­de Skulpturen weisen nämlich auch auf gesellscha­ftspolitis­che Schieflage­n hin. Etwa auf die Disziplini­erung von Körpern durch stereotype Geschlecht­erdefiniti­onen, die die Künstlerin mit ihren lustvollen Begehrensm­aschinen destabilis­ieren will.

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Drähte, Kabel und Stangen sind wiederkehr­ende Elemente bei Judith Fegerl. Wien
 ??  ?? Beton und Metall sind Toni Schmales bevorzugte Werkstoffe, aus ihnen besteht auch die Skulptur „Waltraud“(2016). Wien
Beton und Metall sind Toni Schmales bevorzugte Werkstoffe, aus ihnen besteht auch die Skulptur „Waltraud“(2016). Wien
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