Von Fitness und disziplinierten Körpern: Toni Schmale
– Als „Maschinen, die Begehren in sich haben“hat Toni Schmale (geb. 1980 in Hamburg) ihre Arbeiten einmal beschrieben. Vielfach erinnern diese Skulpturen an Fitnessgeräte, etwa dort, wo „Gewichte“eingebaut sind oder Metallrohre zu Sprossenwänden werden. Obwohl an sich unbeweglich, haben Schmales Objekte – einige sind aktuell auch in der Secession zu sehen – performativen Charakter: Unweigerlich stellen Betrachter sich vor, wie es wäre, diese Geräte zu benutzen, „vermessen“sie mit dem eigenen Körper.
Schmale (geb. 1980 in Hamburg) studierte an der Akademie der bildenden Künste Performative Kunst und Performative Bildhauerei. In ihre Arbeit fließt aber auch ein, dass Schmale vor dem Studium in Wien eine Karriere als Fußballerin im deutschen Nationalteam verfolgte.
Hinsichtlich Volumen und Gewicht ihrer Objekte ist es Schmale wichtig, diese noch selbst tragen oder bewegen zu können. Und auch im Katalog zur Ausstellung wird konstatiert, das Werk der Künstlerin kreise um die „Verteilung von Kraft und das Ausbalancieren von Spannungsverhältnissen“– sowohl im physikalischen als auch im metaphorischen Sinne.
Schmales zwischen Fitness und Folter vermittelnde Skulpturen weisen nämlich auch auf gesellschaftspolitische Schieflagen hin. Etwa auf die Disziplinierung von Körpern durch stereotype Geschlechterdefinitionen, die die Künstlerin mit ihren lustvollen Begehrensmaschinen destabilisieren will.