Glänzen erwünscht, Schwänzen erlaubt
„Zukunft erleben“lautet das Motto der diesjährigen IAA. Digitalisierung, autonomes Fahren, alternative Antriebe sind die zugehörigen Stichworte – die Neuerfindung des Automobils ist in vollem Gange. Auf ihrer Heimmesse trumpfen vor allem die Deutschen gew
Frankfurt – Derweil der Dieseldiskurs in Politik und veröffentlichter Meinung weite Teile EU-Europas umtreibt, steuert die Automobilindustrie auf ein weiteres Rekordjahr zu. Die Technologieverunsicherung ist auf den Weltmärkten vorerst kaum spürbar. Nie zuvor wurden rund um den Globus so viele Autos verkauft wie für heuer erwartet – nach 82 Millionen im Vorjahr rechnet die Branche diesmal mit mehr als 85.
Die wichtigste Branchenschau der Welt bleibt die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA), und die Gastgeber trumpfen wieder mal gewaltig auf mit einer geradezu atemberaubenden Präsenz. Stark auch der Auftritt der Koreaner, die Franzosen halten sich hingegen zurück – und die Japaner, um für die Tokyo Motor Show im Oktober Pulver übrig zu haben.
Allerdings schwänzen diesmal auch in Frankfurt etliche Hersteller, ein Tribut an die Inflation von großen Automessen. Mit Aston Martin, Fiat-Chrysler (Alfa, Fiat, Abarth, Jeep), GM (Cadillac, Chevrolet), Mitsubishi, Nissan (und Infiniti), Peugeot (und DS), RollsRoyce, Tesla und Volvo hagelte es so viele Absagen wie noch nie auf der IAA. Andererseits scharren die Chinesen wieder einmal in den Startlöchern, anwesend sind Borgward, Chery und Wey – die neue Nobelmarke von Great Wall.
Wie sich beim Salon anhand etlicher Beispiele belegen lässt, durch Verlautbarungen, seriennahe Studien und Serienautos, nimmt die politisch geforderte EMobilität vehement Fahrt auf. Zudem werden viele Fahrzeuge mit weiteren alternativen Antriebskonzepten gezeigt, von (Plug-in-) Hybrid bis Brennstoffzellewasserstoff.
Der andere Schwerpunkt ist Digitalisierung und autonomes Fahren. Eine aktuelle Studie bescheinigt den Deutschen, 52 Prozent aller weltweit angemeldeten Patente für Roboterautos beizusteuern. US-Unternehmen wie Tesla oder Apple spielen da kaum eine Rolle, Google hingegen schon. In Frank- furt gibt es übrigens sogar drei ganz auf autonomes Fahren getrimmte Studien: Renault Symbioz, Audi Aicon, Smart vision EQ.
Bei den auf der IAA debütierenden Autos und Showcars fällt die überwältigende Flut an SUVs ins Auge. Nur der Sportwagensektor bildet ein spürbares Gegengewicht. Bei SUVs zu melden sind etwa Dacia Duster, Citroën C3 Aircross, Seat Arona, VW T-Roc (und Tiguan Allspace), Škoda Karoq, Kia Stonic, Hyundai Kona, Opel Grandland X, Jaguar E-Pace, BMW X3, Porsche Cayenne, ergänzt von den Studien VW ID Crozz II, Škoda Vision E, Toyota C-HR Hy-Power, Honda CR-V Hybrid Prototype, Audi Elane concept und BMW Concept X7.
Bei den Sportlern reicht die Palette von klein und putzig bis völlig unleistbar: VW up! GTI und Polo GTI, Suzuki Swift Sport, Hyundai i30 N, Seat Cupra R, Renault Mégane R.S., Jaguar Project 8, Audi RS4 Avant, BMW M5, Audi R8 RWS, Lamborghini Aventador S Roadster, Mercedes-AMG Project One und Ferrari Portofino – ergänzt von (teilweise seriennahen) Studien, die ebenfalls Glitzern in manches Auge zaubern: Mini John Cooper Works GP Concept, BMW Concept Z4 und Concept 8 Series sowie das Überdrübercabrio MercedesMaybach Vision 6. (stock)