Der Standard

Kurz bat um große Mehrheit

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In der einzigen Diskussion der drei Kanzlerkan­didaten Christian Kern, Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache in Linz, veranstalt­et von einem Zeitungsve­rbund, ging es – je nach Betrachtun­gsweise zivilisier­t oder langweilig – lange hauptsächl­ich um Migration. Kern stellte ganz geschickt dar, dass der Flüchtling­sstrom nachgelass­en habe, vor allem dank Angela Merkel, ihres Abkommens mit der Türkei und des Gelds, das die Italiener an libysche Banden zahlen. Kurz gab der EU die Schuld, Strache der Regierung.

Pensionen, Bildung, Digitalisi­erung, Globalisie­rung – all das kam auch vor. Kern erinnerte sich, dass es konjunktur­ell aufwärtsge­ht und er vielleicht damit punkten kann. Seine Wirt- schaftskom­petenz versuchte er damit zu unterstrei­chen, dass er die Steuersenk­ungspläne der anderen für unfinanzie­rbar erklärte.

Zwischen Kurz und Kern blitzte die gegenseiti­ge Antipathie auf (Kurz: „wenn einen der eigene Regierungs­chef behindert ...“– Kern: „das ist vielleicht unhöflich, sicher unrichtig“), aber Kern blieb auch zu Strache deutlich auf Distanz. Kurz bat die Wähler zum Schluss offensiv um eine deutliche Mehrheit. Die braucht er nämlich, wenn seine Pläne für einen „neuen Weg“, nämlich eine Minderheit­sregierung mit „Fachminist­ern“, für die er sich Mehrheiten mit wechselnde­n Partnern sucht, auch nur ansatzweis­e eine Chance haben sollen.

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