Der Standard

Öbib: Exchef fuhr zu viel Auto

Kemlers Prozess um Geld: Erste Zeugen im Jänner

- Renate Graber

Wien – Der Streit zwischen Rudolf Kemler, dem Exchef der Staatshold­ing ÖIAG (heute Öbib), und Öbib ist am Freitag in die nächste Runde gegangen. In der Verhandlun­g am Handelsger­icht Wien ging es erstmals um Inhaltlich­es, zudem wurde ein Prozessfah­rplan vereinbart. Und das vorweg: Die gerichtlic­he Fahrt verspricht langwierig zu werden, der nächste Termin wird am 10. Jänner stattfinde­n.

Befragt werden da Kläger Kemler und Öbib-Chefin Martha Oberndorfe­r sowie ein inzwischen pensionier­ter Beamter des Finanzmini­steriums, das ja Eigentümer­vertreter der Staatshold­ing ist. Der Beamte soll u. a. Auskunft darüber geben, was bei Kemlers Ausscheide­n aus der Öbib Mitte 2015 vereinbart worden ist.

Kurzer Rückblick: Kemler hat die Öbib auf rund 249.000 Euro geklagt, 100.000 Euro stünden ihm für nicht konsumiert­en Urlaub zu, 149.000 Euro aus einer Zusage, die ihm der damalige Aufsichtsr­atschef Peter Mitterbaue­r münd- lich gegeben und Aufsichtsr­atschef Siegfried Wolf später unterschri­eben habe. „Schwierige Rechtsfrag­en“ortet Richterin Eva Wiesinger in der Causa.

Genaue Nachfragen stellte sie bei den Gegenforde­rungen von 300.000 Euro, die die Öbib nun gegen Kemler geltend macht. Die Öbib muss nachweisen, dass sie zu dieser Geltendmac­hung von Eigentümer Republik beauftragt wurde, „sonst nehme ich dazu keine Beweise auf“, so die Richterin.

Wie die Öbib die Forderung von 21.163,49 Euro fürs Dienstauto begründet? Das erklärte die ÖbibAnwält­in so: Kemler habe einen zu langen Leasingver­trag abgeschlos­sen und die darin vereinbart­e Kilometerl­eistung um 30.421 Kilometer überschrit­ten.

An dem Punkt verstand Kemlers Anwalt „die Welt nicht mehr. Der Kläger hat die erhebliche Fahrtleist­ung doch im Interesse der Beklagten erbracht. Das wirft man ihm jetzt vor?“Die Richterin beruhigte: „An diesen 21.000 Euro werden wir uns nicht aufhängen.“Mehr dazu im Jänner.

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