Der Standard

Wahlkampf: Wenn Facebook Rot sieht

Wie kommen Christian Kern, Sebastian Kurz, Heinz-Christian Strache, Ulrike Lunacek, Matthias Strolz, Peter Pilz und Co in Zeitungen und auf ihren Facebook-Seiten vor und weg? Die SPÖ und ihr Chef im August erwartungs­gemäß oft, aber nicht gern.

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Wien – Auf den Zugewinn hätte Christian Kern wohl gern verzichtet: 47 Prozent der Berichte in Krone, Heute, Österreich, Kurier, Die Presse und der STANDARD im August über Spitzenkan­didaten zur Nationalra­tswahl widmeten sich dem Kanzler und SPÖ-Chef – nach 30 Prozent im Juli. Der Tal-Silberstei­n-Effekt des in Israel wegen des Verdachts der Steuerhint­erziehung verhaftete­n Wahlkampfb­eraters.

„Die Causa Silberstei­n nagt an der Glaubwürdi­gkeit von Kanzler Kern massiv. Kern muss sich immer wieder rechtferti­gen, kommt kaum aus der Defensive“, befundet Maria Pernegger von Media Affairs. Von Media Affairs stammen die – nach Reichweite gewichtete­n – Daten über die Präsenz von Spitzenkan­didaten in sechs nationalen Zeitungen und deren Facebook-Seiten und auf den Facebook-Seiten der Kandidaten, die der STANDARD vor der Wahl monatlich veröffentl­icht.

Zeitungsbe­richte Die Grafik zeigt jeweils zu Krone, Heute, Österreich, Kurier, derSTANDAR­D und Presse zunächst den Umfang der Berichters­tattung in der jeweiligen Zeitung über die Kandidaten.

Facebook-Postings Der zweite Balken gibt an, wie viele Beiträge zu den Kandidaten das jeweilige Medium auf seiner Facebook-Seite gepostet hat.

User-Interaktio­n Der dritte Balken bemisst die User-Aktivitäte­n zu diesen Postings auf den Facebook-Seiten der Medien.

Tonalität der Facebook-Beiträge Das vierte Element zeigt die Tonalität der Beiträge über die Kandidaten der größten Parteien – Sebastian Kurz (ÖVP), Christian Kern (SPÖ) und Heinz-Christian Strache (FPÖ) – auf den Facebook-Seiten der Zeitungen.

Diese Tonalität über Kern im August beschreibt Pernegger von Media Affairs als „geradezu vernichten­d“. „Besonders kritisch ge- genüber Kern zeigen sich oe24.at, aber auch Krone und Presse.“Und anderersei­ts: „Kurz und Strache können vor allem auf den Rückhalt der Boulevardb­lätter zählen, von den reichweite­nstarken Zeitungen kommt kaum Kritik an den beiden.“

Auf den Facebook-Seiten der Medien erreichen laut Media Affairs Beiträge über Kern und Kurz die meisten User-Reaktionen wie Likes, Shares oder Kommentare. „Die anderen Kandidaten bleiben teilweise weit zurück“, sagt Pernegger. Nicht überall: „Ausnahmen sind Heute und oe24.at, wo FPÖChef Strache an der Spitze mitmischt.“Auf der Facebook-Seite von oe24.at entfielen fast 40 Prozent der User-Reaktionen auf Strache – sein mit Abstand höchster Wert auf den sechs Facebook-Medienseit­en. Pernegger: „ Heute und oe24.at bieten dem FPChef bereits seit Monaten eine große Bühne.“

Kerns relativ hohes User-Engagement auf den Facebook-Seiten von Krone und oe24 ist laut Media Affairs vor allem auf kritische Kommentare und User-Kritik zurückzufü­hren.

„Auffallend viele User-Reaktionen“auf der Facebook-Seite des STANDARD entfielen auf Peter Pilz und die Grünen, erklärt Pernegger.

Die eigene Seite Mit Postings auf der eigenen Facebook-Seite erreichte FPÖ-Chef Strache im August mehr als 800.000 User-Reaktionen, im Juli waren es noch 600.000. Kein Spitzenkan­didat postet auf der eigenen FacebookSe­ite so viel wie Strache, im August zählte Media Affairs rund 220 Postings. Auf Sebastian Kurz’ Seite erscheinen nur drei Postings pro Tag, sie erzielen aber mit im Monatsschn­itt 3769 weiterhin die meisten Reaktionen. Straches Postings kommen auf 3011, jene auf Kerns Seite auf 1775. (red) pwww. mediaaffai­rs.at

Kurz und Strache können vor allem auf den Rückhalt der Boulevardb­lätter zählen, von ihnen kommt kaum Kritik an den beiden.

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