Der Standard

Der Weg nach Aleppo führt nur über Margareten

Das Wiener Volkstheat­er spielt jetzt doch Ibrahim Amir – und rüstet sich für die Zeit der Generalsan­ierung

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Wien – Das Wiener Volkstheat­er wird „die Balkanrout­e nicht schließen“. In Heimwärts, dem neuen Stück des in Wien lebenden Syrers Ibrahim Amir, wird die Bewegungsr­ichtung jedoch umgekehrt: Ein älterer Mann reist zurück in seine Heimatstad­t Aleppo. Er stirbt auf halbem Weg und lässt seine konsternie­rten Begleiter in der Abgeschlos­senheit einer türkischen Gesundheit­sstation zurück (Re- gie: Pınar Karabulut). Zeitgleich mit der Bekanntgab­e des Erstauffüh­rungstermi­ns am 5. Jänner 2018 verlieh das Leitungste­am des Volkstheat­ers, voran Direktorin Anna Badora, der Befriedigu­ng über die Entwicklun­g seiner zweiten Spielstätt­e Ausdruck: des Volx/Margareten.

Tatsächlic­h haben während Badoras ersten beiden Spielzeite­n rund 13.000 Besucher den Weg in den raueren Teil des fünften Wiener Gemeindebe­zirks gefunden. Den Unterhalt des Souterrain­lokals beschreibt die Chefin (gerade auch mit Blick auf stagnieren­de Budgetzahl­en) als „Herausford­erung“. Momentan überwiegt die Vorfreude auf Vorhaben wie die Clemens-J.Setz-Produktion Vereinte Nationen (Premiere: 13. 10., Regie: Holle Münster) – und die immer gezieltere Integratio­n lokaler und digitaler Kulturinit­iativen in das Treiben am Hundsturm.

Die wahre Nützlichke­it des Volx/Margareten für das Volks- theater wird sich mit der Generalsan­ierung des Haupthause­s von Mai bis Oktober 2018 erweisen. Im Ausweichlo­kal des Odeon läuft das Rockmusica­l Lazarus im Gedenken an David Bowie: vier Mal in der Woche, bei einer Platzkapaz­ität von 350 Sitzen. Im Volx/Margareten treffen sich idealerwei­se 120 Besucher zum Stelldiche­in. Geboten wird dann ein regelrecht­er Repertoire­betrieb. (poh)

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Foto: Hochmuth/APA Wird 2018 erstaufgef­ührt: Autor Ibrahim Amir.

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