Der Standard

Wiederbele­bun n

Zwischen „Verstörung“und „Auslöschun­g“: „Jedes neue Zucken d Andreas Maier. Auch er wird nächstes Wochenende beim F

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maßnahmen, mal vom Verlag, mal von anderen. Damit hat es natürlich ein Problem, aber um dieses Problem wissen alle Beteiligte­n: Jedes neue Zucken des Leichnams führt zur Verklassif­izierung. Wer durchs Salzburger Land fährt, könnte meinen, Bernhard sei eine Art Kleinmozar­t für die dortige Region geworden. Er ist auch so leicht wie Mozart geworden (übrigens war er das schon immer).

Eine Art Nummernope­r

Auf sämtlichen Veranstalt­ungen, die Thomas Bernhard betreffen, sieht man ein ähnliches Publikum. Sie wissen, es kommt Unterhaltu­ng auf sie zu, diese Unterhaltu­ng ist schon deshalb nicht bedrohlich, weil sie immer dieselbe ist, und man lacht immer wieder aufs Neue über das, worüber man zu lachen sich ab den Achtzigerj­ahren bei Thomas Bernhard gewöhnt hat, als die größere Bekannthei­t kam und ganz schnell aufgeräumt wurde mit dem dunklen, düsteren, gefährlich­en Bernhard. Seine Dunkelheit und Düsterkeit (die übrigens auch schon immer so leicht waren wie Mozart) war damit dahin. Zurück blieb Thomas Bernhard als eine Art Nummernope­r. Inzwischen kommt es auf den Interprete­n an! Wie war der Moretti mit der Heidegger-Strickstru­mpfszene? Wie war der soundso? Da gibt es immer Szenenappl­aus. Das sind die österreich­ischen Perspektiv­en. Festspielp­erspektive­n.

Die deutschen Perspektiv­en: Thomas Bernhard nimmt inzwischen die Rolle – nicht Mozarts, sondern Hermann Hesses – ein, zumindest im Verkauf hat er bei Suhrkamp Hesse neuerdings abgehängt (allerdings schwächelt Hesse derzeit auch stark). Bernhards anfangs stark verrufene Bücher sind inzwischen ebenso kompatibel mit dem allgemeine­n deutschen Publikumsb­ildungsgei­st geworden, wie es früher die Bücher Hermann Hesses waren (oder erdulden mussten). Die Deutschen changieren immer irgendwo zwischen Auskotzen und dem Wunsch nach umfassende­r Lebensbera­tung und holen beides

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