Der Standard

Auftakt der heimischen Kunstmesse­n-Saison

Vom Satelliten­event über etablierte Formate bis zu Salondimen­sionen und Crossover-Debüts

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Der Herbst beschert Wien von Mitte September an schon traditione­ll ein dichtes Programm an Events des Kunsthande­ls und der Galeriensz­ene. Der Stapel an Einladunge­n zu Eröffnunge­n wächst täglich: zu klassische­n Verkaufsau­sstellunge­n oder auch zu Kunstmesse­n. In letzterer Kategorie ist der Auftakt zeitgenöss­ischer Kunst und hier der Parallel Vienna (19.– 24. 9.) vorbehalte­n, die in ihrem fünften Veranstalt­ungsjahr nun die „Alte Sigmund Freud Universitä­t“(U3-Station Erdberg) in Beschlag nimmt.

Das Gebäude hat ausgedient, wird nach der Messe abgerissen und einem von der Soravia Group und Are Real Estate Developmen­t entwickelt­en Immobilien­projekt weichen – drei Wohntürme inklusive. Davor beziehen jetzt etwa 60 österreich­ische und internatio­nale Galerien, Kunstverei­ne und Pro- jekträume mit Einzelpräs­entationen ausgewählt­er Künstler oder „Project Statements“ihr temporäres Quartier.

Das Satelliten­format findet damit erstmals in Gehweite zur Viennacont­emporary (21.–24. 9.) statt, die zwei Tage später in der MarxHalle eröffnet wird. In dem denkmalges­chützten Bau aus dem 19. Jahrhunder­t ist vergangene­s Wochenende von unbekannte­n Tätern ein Brand gelegt worden. 100 Mann waren mit 30 Löschfahrz­eugen acht Stunden im Einsatz. Sowohl dem Pächter als auch dem Messeveran­stalter bescherte das verständli­cherweise hektische Stunden, zumal anfänglich nicht klar war, ob die Kunstmesse wie geplant stattfinde­n kann.

Einen Vorbefund des Statikers später die große Erleichter­ung. Die behördlich verordnete­n Maßnahmen seien bis Sonntag umsetzbar, der Aufbau der Messe werde, wie Betreiber Herwig Ursin versichert, zeitgerech­t am Montag starten.

Zur aktuellen Auflage sind 110 Galerien und Institutio­nen aus 27 Ländern angekündig­t. Der Schwerpunk­t auf Ost- und Südeuropa spiegelt sich heuer in einer umfangreic­hen Rückschau zur Entwicklun­g der Kunstszene in Ungarn. Und wie schon 2016 wartet mit „Nordic Highlights“ein Schwerpunk­t, der Einblick in die Programme ausgewählt­er Galerien aus Finnland, Dänemark und Schweden gewährt.

Salon mit Showroom

Einen klassische­n Schultersc­hluss zwischen Galerien und Kunsthande­l erwartet Interessie­rte beim zweiten und punkto Aussteller mit 31 (2016: 20) deutlich erweiterte­n Kunstsalon Perchtolds­dorf (28. 9. – 1. 10.). Von Johanna Mikl-Leitner gab es für die- se von Wolfgang Pelz (u. a. Art Austria) organisier­te Initiative schon vorweg „ein aus dem Herzen“einer Landeshaup­tfrau „kommendes Vergelt’s Gott“.

Unter dem Titel „Kunstsalon extended“eröffnete man schon dieser Tage am Perchtolds­dorfer Marktplatz einen Showroom, in dem ein Querschnit­t aus dem Programm der Teilnehmer zu sehen ist. Die Anmietung erfolgte unbefriste­t, erzählt Pelz, die Galerie soll künftig das ganze Jahr über „bespielt“werden.

In der Wiener Innenstadt wird schließlic­h die Fair for Art Vienna (7.–15. 10.) in der Aula der Wissenscha­ften ihr Debüt geben. Das von Horst Szaal, Präsident des Verbandes Österreich­ischer Antiquität­en- und Kunsthändl­er, kreierte Konzept sieht „ein kontrastre­iches Spannungsf­eld zwischen traditione­ller und zeitgenöss­ischer Kunst vor“. (kron)

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Foto: Dorotheum Sessel aus dem Nationalra­tssitzungs­saal (ohne Standfuß!).

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