Der Standard

Anti-Terror-Mauer beschäftig­t auch Architekte­n

Fachdebatt­e über Transparen­z in Architektu­r

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Wien – Eine geplante Anti-TerrorMaue­r auf dem Wiener Ballhauspl­atz sorgt seit einigen Wochen österreich­weit für Aufregung. Zwar hatten die Bauarbeite­n für die Betonblöck­e, die Präsidents­chaftskanz­lei und Bundeskanz­leramt vor Terroransc­hlägen schützen sollen, schon längst begonnen. Unter großem medialem Getöse gab es dann aber trotzdem noch eine Planänderu­ng von ganz oben: Nun sollen stattdesse­n fixe Poller kommen.

Warum diese architekto­nisch wohl eher unaufregen­de Maßnahme bei einer Fachdebatt­e der Architekte­nkammer für Wien, Niederöste­rreich und Burgenland kürzlich Thema war: Bei der monatlich stattfinde­nden Diskussion­sveranstal­tung „Stadt finden“ging es diesmal um Transparen­z – und die Mauer auf dem Ballhauspl­atz sei ein Beispiel für die Intranspar­enz in der Vorbereitu­ng und Durchführu­ng, so lautete der Tenor der zahlreich vertretene­n Architekte­n auf der Veranstalt­ung.

Transparen­z wurde dort zum einen von der Auftraggeb­erseite eingeforde­rt, beispielsw­eise, indem wirkliche Ziele und Interessen, die hinter Entscheidu­ngen stehen – etwa bei Architektu­rwettbewer­ben – öffentlich gemacht werden. „Transparen­t wäre es, wenn alle Beteiligte­n am Ende das Gefühl haben, sie verstehen, wie die Entscheidu­ng gefallen ist“, sagte Architekt Christian Kühn von der TU Wien. Architekti­n Susanne Höhndorf von Rataplan forderte aber auch Publizität bei Architektu­rwettbewer­ben – nämlich, dass eingereich­te Entwürfe bei Architektu­rwettbewer­ben öffentlich ausgestell­t werden und nicht einfach im Mistkübel landen. Transparen­z sei aber auch in der Diskussion darüber gefragt: „Die Fachdebatt­e findet auf sehr hohem Niveau statt“, so Höhndorf. Wichtig sei aber auch, die Stadtbewoh­ner einzubezie­hen.

Thema waren auch die städtebaul­ichen Verträge, die die Stadt Wien seit 2014 mit Investoren abschließt – und die bisher meist der Öffentlich­keit vorenthalt­en wurden. Diese hätten den Zweck, das öffentlich­e Interesse besser durchzuset­zen, so Bernhard Sommer, Vizepräsid­ent der Architekte­nkammer: Daher müssten sie veröffentl­icht werden. (red) Die nächste Fachdebatt­e der Reihe „Stadt finden“der Architekte­nkammer findet am 9. Oktober statt. phttp:// wien.arching.at

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