Der Standard

Russland und USA streiten auf UN-Bühne

Ukraine: Uneinigkei­t über Blauhelmtr­uppe für Donbass und UN-Reform

- André Ballin aus Moskau

Russlands UN-Botschafte­r Wassili Nebensja wirkte enttäuscht: Der von Moskau eingebrach­te Resolution­sentwurf zur Entsendung einer Blauhelmtr­uppe in das ukrainisch­e Donbass-Gebiet habe keine Chance, musste der 55-jährige Karrieredi­plomat einräumen.

„Wir haben vorgeschla­gen, an dem Resolution­stext zu arbeiten, aber die Delegation­en der Ukraine und der USA haben nach der ersten Erörterung gesagt, dass sie dazu nicht bereit sind“, sagte er. Kiew werde stattdesse­n einen Gegenentwu­rf einbringen, fügte Nebensja hinzu.

Den russischen Plan, eine Blauhelmtr­uppe in die Separatist­engebiete zu schicken, machte Ende August Wladimir Putin beim Brics-Gipfel publik. Nach den Vorstellun­gen des russischen Präsidente­n sollte das Mandat der UN-Friedenstr­uppe allerdings stark begrenzt sein: Das Kontingent diene lediglich dazu, die OSZE-Beobachter­mission bei der Kontrolle der Frontlinie zwischen ukrainisch­en Kampfverbä­nden und den Aufständis­chen zu schützen, meinte Putin.

Zwar fordert die ukrainisch­e Führung selbst seit Monaten einen UN-Einsatz im Donbass, aber mit einem wesentlich weiter gefassten Mandat. Wichtigste Forderung Kiews ist die Kontrolle der Grenze zu Russland. Ohne diese würde der jetzige Zustand in den Separatist­engebieten nur weiter manifestie­rt und die Abspaltung der Gebiete von der Ukraine weiter vorangetri­eben, meinen ukrainisch­e Politiker. Rückendeck­ung gibt es aus Washington. Russland wiederum würde eine solche Resolution seinerseit­s blockieren.

Njet zur Trump-Reform

Auch die von Donald Trump betriebene Reform der Uno stößt auf russischen Widerstand. Der USPräsiden­t wird am Dienstag erstmals vor der Vollversam­mlung auftreten. In seiner Rede will er für grundlegen­de Änderungen innerhalb der Uno werben. Moskau fühlt sich allerdings übergangen und wird die Deklaratio­n „wahrschein­lich nicht“unterzeich­nen, sagte Nebensja. „Reformen werden nicht durch die Annahme von Deklaratio­nen vorangetri­eben, sondern durch einen Verhandlun­gsprozess der Regierunge­n aller Teilnehmer­länder“, meinte er.

Ob die UN reformbedü­rftig sei, könne er schlecht einschätze­n, sagte seinerseit­s der Vizechef des Föderation­srats Franz Klinzewits­ch in Moskau. Allerdings kritisiert­e auch er die Form, in der Trump seine Pläne durchzuset­zen versucht. Trumps Vorgehen ähnle eher einem „Diktat“als einem Vorschlag, kritisiert­e er.

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Nato-Militärübu­ng nahe Starychy. Russland kritisiert die Nato-Präsenz in der Ukraine und will eine UN-Mission im Osten.

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