Der Standard

Madrid warnt Katalanen vor Einbußen

Arbeitslos­igkeit würde sich bei Abspaltung verdoppeln

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Madrid – Mit allen Mitteln versucht Spaniens Regierung, das katalanisc­he Unabhängig­keitsrefer­endum zu verhindern. Wirtschaft­sminister Luis de Guindos warnte am Montag vor den ökonomisch­en Belastunge­n im Falle einer Abspaltung. Die dortige Wirtschaft könne um 25 bis 30 Prozent einbrechen, die Arbeitslos­igkeit sich verdoppeln, sagte er in einem Radiointer­view.

Bisher wirkten sich die katalanisc­hen Bestrebung­en nicht auf die spanische Wirtschaft aus, was aber vor allem daran liege, dass die Finanzmärk­te nicht mit der Unabhängig­keit rechneten. Das Regionalpa­rlament Katalonien­s will am 1. Oktober eine Volksabsti­mmung zur Unabhängig­keit abhalten, was die Zentralreg­ierung in Madrid allerdings als verfassung­swidrig bezeichnet.

Flugblätte­r beschlagna­hmt

Die Regierung geht zugleich mit einer Reihe juristisch­er Schritte gegen katalanisc­he Sezessioni­sten vor. Bei einer Polizeiraz­zia in einer Lagerhalle in der Provinz von Barcelona beschlagna­hmten Beamte über das Wochenende hinweg etwa 1,3 Millionen Flugblätte­r sowie anderes Werbemater­ial, das die Volksbefra­gung unterstütz­t. Zudem habe es eine Reihe vergleichb­arer Razzien gegeben, teilte das Innenminis­terium mit. Die spanischen Behörden forderten die Polizei auf, Ermittlung­en bei Werbemaßna­hmen für das Referendum einzuleite­n.

Ungeachtet der Strafandro­hungen hatten sich am Samstag mehr als 700 katalanisc­he Bürgermeis­ter zu dem geplanten Unabhängig­keitsrefer­endum für die Region bekannt. In Bilbao beteiligte­n sich 35.000 Menschen an einer Solidaritä­tsdemonstr­ation. (red, AFP)

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