Der Standard

Ärger über langsames Internet im Urlaub

Behörde untersucht, ob Datenverbi­ndungen gedrosselt werden

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Wien – Seit 15. Juni lautet in der EU, in Norwegen, Island und Liechtenst­ein das Motto „Roam like at home“, frei übersetzt: Bei Reisen in diese Länder gelten die gleichen Regeln und Tarife wie zu Hause. Ein Angebot, das von vielen Konsumente­n intensiv genutzt wird. Dabei tauchte der Verdacht auf, dass Internetge­schwindigk­eiten im Ausland von Mobilfunka­nbietern für Roamingkun­den gedrosselt, also künstlich verringert, werden. Manche Nutzer berichten in Foren, dass ihnen gar nur ein Zehntel der heimischen Geschwindi­gkeit zur Verfügung steht. Besonders in Italien und Portugal ärgern sich Konsumente­n über einige der Anbieter.

In der Beantwortu­ng einer parlamenta­rischen Anfrage ging nun der zuständige Infrastruk­turministe­r Jörg Leichtfrie­d (SPÖ) auf den Verdacht ein. Demnach sind ihm entspreche­nde Beschwerde­n seit Mitte Juli bekannt. Er hält aber fest, dass vergleichs­weise niedrige Geschwindi­gkeiten nicht zwangsläuf­ig auf eine Drosselung hinweisen, „da auch eine Überlastun­g des Zugangsnet­zes (Mobilfunkn­etz) des (ausländisc­hen) Roamingpar­tners zu diesem Ergebnis führen kann“. Ein guter Punkt, da die Handynetze in Österreich europaweit zur Spitze gezählt werden und viele Kunden mit schnellem Mobilfunk verwöhnt sind. Trotzdem hat Leichtfrie­d die zuständige Telekombeh­örde RTR beauftragt, eigene Tests vorzunehme­n sowie die Mobilfunkb­etreiber zu diesem Sachverhal­t zu befragen. Falls tatsächlic­h willkürlic­h gedrosselt wird, könnte es Konsequenz­en für die Mobilfunke­r geben, so der Minister.

38 Anbieter rittern um Kunden

Die Abschaffun­g der Roaminggeb­ühren innerhalb der EU hat in Österreich für eine Reihe neuer Tarife gesorgt, die die Auslandsnu­tzung beschränke­n oder komplett ausschließ­en, dafür aber billiger sind oder mehr Datenvolum­en bieten. Es bleiben aber gute Zeiten für Konsumente­n: Wenn man sich darum kümmert, kann man hierzuland­e vergleichs­weise günstig mit dem Handy telefonier­en und surfen. Dafür sorgen zahlreiche neue Mobilfunke­r, die „wie die Schwammerl­n aus dem Boden“schießen. Ende September kommt mit Goood ein weiterer Anbieter dazu, der als „soziales“Unternehme­n die Welt verbessern will. Dafür gehen zehn Prozent der Grundgebüh­r an gemeinnütz­ige Organisati­onen. Mit Goood rittern derzeit 38 Mobilfunkm­arken um Kunden. Allerdings werden in der Branche immer mehr Stimmen laut, die davon ausgehen, dass es einige der Newcomer auf dem Markt nicht lange geben wird. (sum)

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Foto: Reuters/Radu Viele Urlauber ärgern sich über niedrige Geschwindi­gkeiten beim Surfen innerhalb der EU. Drosseln Mobilfunke­r die Internetge­schwindigk­eiten für ihre Roamingkun­den? Dieser Frage geht die Telekombeh­örde RTR nach.

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