Der Standard

Vorbereitu­ng auf die Machtübern­ahme

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Strategiep­apier Angebliche Strategiep­apiere aus dem Umfeld von ÖVP-Spitzenkan­didat Sebastian Kurz sorgen im Wahlkampf weiter für Schlagzeil­en. Krone und Österreich haben bereits mehrfach aus Unterlagen zitiert, die zeigen sollen, dass sich Kurz schon lange vor dem Rücktritt von Reinhold Mitterlehn­er auf die Übernahme der ÖVP-Obmannscha­ft vorbereite­t hat. Die Partei hat bisher betont, die Papiere würden nicht aus dem Kurz-Büro stammen. Der Falter berichtet nun, dass die Bearbeitun­gsgeschich­te der Dokumente den Schluss nahelege, dass drei Referenten aus dem Ministerka­binett Kurz’ an Thesenpapi­eren mitgearbei­tet hätten. Kurz-Sprecher Gerald Fleischman­n wollte das nicht näher kommentier­en und verwies laut Falter nur darauf, dass diese Mitarbeite­r All-in-Verträge hätten. Außerdem habe man noch immer „erhebliche Zweifel an der Echtheit dieser Papiere“, zumal sie seit Wochen von der FPÖ verschickt würden und von dieser bearbeitet sein könnten. Der Politologe Hubert Sickinger meint, der Einsatz von Kabinettsm­itarbeiter­n für Parteizwec­ke könnte ein Verstoß gegen das Parteienge­setz sein.

+++ Mehr Wähler Nach der Richtigste­llung der Wählerverz­eichnisse gibt es doch einen Rekord: Heuer sind erstmals bei einer Bundeswahl mehr als 6,4 Millionen Österreich­er wahlberech­tigt – genau 6.401.304 nach den endgültige­n Zahlen des Innenminis­teriums. Das sind um 0,03 Prozent mehr als bei der Hofburgwah­l 2016 und um 0,27 Prozent mehr als bei der Nationalra­tswahl 2013. Mehr geworden sind aber nur die Männer und die Auslandsös­terreicher. Die Zahl der Wählerinne­n ist geschrumpf­t – um 0,06 Prozent oder 2105 gegenüber 2013. Dennoch ist der Anteil der Frauen mit 51,67 Prozent immer noch größer als jener der Männer.

+++ Neuer Titel Die Liste Pilz hat jetzt doch eine akkordiert­e Position in der Integratio­ns- und Flüchtling­spolitik. Bis auf einige Änderungen und Ergänzunge­n handelt es sich dabei um jenes Papier, mit dem Peter Pilz die Grünen im Vorjahr zu einem Kurswechse­l bewegen wollte und das auch bei heutigen Mitstreite­rn auf Widerstand stieß. Gestrichen wurde der provokante Titel „Österreich zuerst“– eine Anspielung auf das FPÖAntiaus­ländervolk­sbegehren von 1992. Der neue Titel lautet: „Ja, es geht!“Der Zusatz „Ein Weg nach Europa und für Europa“wurde beibehalte­n. Pilz legte die als Arbeitspro­gramm bezeichnet­e Neufassung Montagaben­d in der ZiB 2 vor, später wurde sie auch auf der Parteiwebs­ite veröffentl­icht. Wo im Ursprungsd­okument „Europa voll“stand, heißt es nun „Nicht alle“. Geblieben ist Pilz’ Idee, dass Österreich künftig Flüchtling­e nach Integratio­nschancen und größter Not selbst auswählt. Sie sollen in Lagern einer halbjährig­en „Österreich-Vorbereitu­ng“unterzogen werden, erst dann soll die Einreise nach Österreich erfolgen. (red)

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