Wenn Exzellenz zur Ausrede wird
Je höher die Karrierestufe im Wissenschaftsbetrieb, desto weniger Frauen sind dort zu finden. Ein Projekt untersuchte, wie es die Universitäten mit Gleichstellung halten und welche Auswirkungen die enorme Konkurrenz hat.
Wien – Frauen sind an den Universitäten eine junge Erscheinung. In Österreich konnten sie erst im Laufe des letzten Jahrhunderts Einzug in die Unis halten. Inzwischen haben sie eine beachtliche Aufholjagd hingelegt. Mit 54 Prozent sind heute Frauen als Studierende in der Mehrheit, sie werden aber ab der Postdoc-Ebene immer weniger: Der Professorinnenanteil in Österreich liegt bei 23 Prozent, europaweit werden nur 20 Prozent der Universitätsinstitute von Frauen geleitet.
Während Unis oft als Ort des streng regulierten geschlechterpolitischen Fortschritts gelten, sieht die Realität anders aus. Trotzdem werden Maßnahmen zur Frauenförderung nicht von allen Universitäten mit gleicher Intensität vorangetrieben, was auch mit dem 2002 installierten Universitätsgesetz zu tun hat. Mit ihm mussten die Unis einen großen Schritt in Richtung Selbstmanagement gehen, womit auch gleichstellungspolitische Maßnahmen den Unis übertragen wurden. Die Soziologinnen Angelika Striedinger und Johanna Hofbauer haben untersucht, wie sich die neuen unternehmerischen Anforderungen an den Universitäten auf gleichstellungspolitische Maßnahmen in Österreich auswirken und warum Frauen in den höheren Karriereebenen eine Minderheit sind. Hofbauer und Striedinger forschten mit Unterstützung des FWF im Rahmen des länderübergreifenden Projekts „Entrepreneurial University and GenderChange: Arbeit – Organisation – Wissen“. In den nun vorliegenden Ergebnissen zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den vier untersuchten anonymisierten österreichischen Unis. Ein Problemfeld zog sich allerdings wie ein roter Faden durch große Teile der untersuchten Daten: der enorme Wettbewerb um „Exzel-