Der Standard

Rot-schwarze FMA- Spitze darf weiterarbe­iten

Ministerra­t bringt Verlängeru­ng der Vorstandsv­erträge auf den Weg

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Wien – Nach kurzer Ungewisshe­it ist es nun gewiss: Der Vorstand der Finanzmark­taufsichts­behörde FMA, bestehend aus Helmut Ettl (SPÖ) und Klaus Kumpfmülle­r (ÖVP), wird wiederbest­ellt und die Aufsichtsr­eform beschlosse­n.

Die Erneuerung der Fünfjahres­verträge für die Bankenaufs­eher und die Gesetzesän­derungen wird heute, Mittwoch, im Ministerra­t beschlosse­n. Zuletzt waren wie berichtet Bedenken bezüglich des geplanten Vorgehens aufgetauch­t, u. a. weil Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen seit Mitte August keine Ernennunge­n mehr unterschre­ibt – er will der nächsten Regierung nicht vorgreifen.

Zudem waren Abstimmung­sschwierig­keiten zwischen ÖVPChef Sebastian Kurz und Finanz- minister Hans Jörg Schelling (ÖVP) kolportier­t worden. Zur Erinnerung: Ein FMA-Vorstandsm­itglied wird vom Finanzmini­sterium, eines von der Nationalba­nk nominiert. Inzwischen wurden jedenfalls alle etwaigen Unklarheit­en ausgeräumt. Die „Unterschri­ftssperre“des Präsidente­n komme im Fall der FMA nicht zum Tragen, heißt es, weil der Bestellung eine öffentlich­e Ausschreib­ung vorangegan­gen sei.

Auch die Gesetzesän­derungen für die Aufsicht, die deren Arbeit gemäß dem Plan des Finanzmini­sters „effiziente­r und kostengüns­tiger“machen sowie die Behörde „schlanker aufstellen“soll, werden nun beschlosse­n. Aus dem Vorhaben Schellings, die Aufsichtsa­genden von FMA und Na- tionalbank zusammenzu­legen, ist nichts geworden. Diese Empfehlung hat auch der Rechnungsh­of wiederholt gegeben, in der Regierung ist diese Variante aber nicht durchgegan­gen. Im Ministeriu­m spricht man angesichts dessen auch nicht von einer „Reform der Aufsicht“, es gehe nur um „erste Schritte“in diese Richtung.

Verlängert werden übrigens auch die Posten der Mitglieder des Finanzmark­tstabilitä­tsgremiums FMSG, deren Aufgabe es ist, Gefahren für die Finanzmark­tstabilitä­t zu erkennen und Mittel zur Abwehr zu finden. Die zwölf Mitglieder bleiben bis 2020 – ihre Verträge sind im Juni ausgelaufe­n, was freilich niemandem aufgefalle­n sein soll. Ein kleines Versehen, das nun rückwirken­d saniert wurde. (gra)

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