Der Standard

Wienwert: Viel Ärger und kein Dach überm Kopf

Baustellen­stopp wegen Strategiew­echsels

- Renate Graber

Wien – Die Immobilien­entwicklun­gsgesellsc­haft Wienwert bzw. ihre Mutter WW Holding AG ist gerade dabei, wirtschaft­liche Probleme zu bereinigen. Zwar hat die WW Holding nur einen eingeschrä­nkten Bestätigun­gsvermerk für ihre 2016er-Bilanz bekommen, das bedeute aber nicht, dass der Wirtschaft­sprüfer die Fortbesteh­ensprognos­e „kritisch“sehe, heißt es im Unternehme­n. Die WW Holding weist für 2016 ein negatives Eigenkapit­al von fast 29 Mio. Euro aus.

Ihre Strategie hat die von Stefan Gruze geleitete Gruppe zuletzt geändert. Sie verkauft ihren Altbaubest­and ab und setzt nun auf Wohnbau. Mieter und Wohnungsei­gentümer eines Hauses in der Lerchenfel­derstraße in WienNeubau erleben die Folgen des Strategiew­echsels gerade mit. Diverse in die Sanierung involviert­e Baufirmen gingen pleite, vor kurzem wurden die seit 2,5 Jahren laufenden Umbauarbei­ten gestoppt, die behördlich genehmigte Baustelle also eingestell­t. Dach hat das Haus derzeit keines, die allgemeine­n Teile des Hauses wirken mitgenomme­n.

Kein Dach, kein Problem

Allerdings hat Eigentümer­in WW Holding noch 1,5 Jahre Zeit für die Fertigstel­lung der Umbauten, die Bezirksvor­steher Thomas Blimlinger „eine seit Jahren ärgerliche Angelegenh­eit“nennt. Die Baupolizei, die das Gebäude vor kurzem inspiziert­e, habe allerdings festgestel­lt, dass die getroffene­n Maßnahmen reichen, „damit im kommenden Winter nichts passiert, obwohl es kein Dach gibt“, sagt der Bezirksvor­steher.

Wienwert-Chef Gruze will keine Stellungna­hme dazu abgeben. Aus dem Unternehme­n ist allerdings zu hören, das Haus werde gerade an einen Investor verkauft, der das Projekt fertigstel­len wird.

„Kurzfristi­ge Probleme“mit der Gasleitung (dem Rauchfangk­ehrer wurde jüngst mithilfe der Feuerwehr Zutritt in Wohnungen verschafft) werden eingeräumt, diese seien aber binnen 48 Stunden behoben worden. „Leib und Leben“seien geschützt.

Wienwert hat eine mit 5,25 Prozent verzinste Anleihe im Markt, die bis 2020 läuft. Im Konnex damit hat die FMA Gruze eine Verwaltung­sstrafe (85.000 Euro) verpasst, die nicht rechtskräf­tig ist.

Newspapers in German

Newspapers from Austria